20 Jahre Harry Potter:"Harry Potter hat mir die Liebe zu Büchern geschenkt"

  • Am 26. Juni 1997 erschien das Buch "Harry Potter and the Philosopher's Stone" - mit einer Auflage von 500 Stück.
  • Die Geschichten um den Zauberlehrling machten die Autorin J. K. Rowling weltberühmt - es gab insgesamt sieben Bücher und acht Filme.
  • SZ-Leser haben anlässlich des Jubiläums ihre Erinnerungen an Harry Potter geschickt. Eine Sammlung.

Fragt man Harry-Potter-Fans, was sie mit den Büchern über Harry Potter verbinden, geht es zunächst ums Lesen an sich. Doch an der Serie von Joanne K. Rowling hängen auch viele persönliche Erinnerungen: Ganze Familien warteten nachts vor der Buchhandlung auf den neuesten Band über die Abenteuer des Zauberlehrlings, Kinder und Jugendliche begleiteten die Geschichten jahrelang beim Erwachsenwerden. Wir haben die besten Anekdoten und Erinnerungen gesammelt:

"Die Harry-Potter-Geschichten waren mit der Grund, weshalb ich als Kind gar nicht schnell genug lesen lernen wollte. Nachdem Band 1 noch von Mama und Papa abends vor dem Ins-Bett-gehen vorgelesen wurde, konnte ich die Bücher ab dem zweiten Band dann endlich selbst lesen. Nie wieder hat mich ein Buch bzw. eine ganze Reihe so in seinen Bann gezogen und nie wieder bin ich so sehr in eine andere Welt eingetaucht wie in Harrys Zauberwelt. Mit sieben Jahren hat mich der zweite Band so sehr gefesselt, dass meine Eltern mir das Buch irgendwann tatsächlich weggenommen haben, weil ich fast nicht mehr ansprechbar war beim Lesen und völlig in die Geschichte eingetaucht. Bald haben sie es mir natürlich wiedergegeben, und so hat mich die Harry-Potter-Geschichte bis heute begleitet. Ich habe die sieben Bände und alle Bücher, die das Potter-Universum näher beschreiben, verschlungen, alle mindestens drei Mal auf Deutsch und Englisch gelesen und Rufus Becks Hörbücher haben uns als Familie im Auto an viele Urlaubsziele gebracht. Zwar bin ich etwas zu jung, um genau gleichzeitig mit Harry, Ron und Hermine erwachsen geworden zu sein, dennoch habe ich auf dem Weg zum Erwachsenwerden immer wieder neue Aspekte in den Büchern entdeckt, die mich fasziniert oder zum Nachdenken gebracht haben. Harry Potter hat mich, genauso wie viele andere meiner Generation, geprägt und begeistert bis heute.Den ersten Band hat mir meine Mutter vorgelesen. Da sie sich immer selber in den Schlaf las, war die Ungeduld aber schnell so groß, dass ich ihr das Buch abnahm und selber weiterlas - ein Bücherwurm war geboren. Alles richtig gemacht, Mama!" (Paul K., 23)

"Harry Potter hat mir die Liebe zu Büchern geschenkt. Die Bücher haben uns in eine magische Welt mitgenommen, die man wohl nie vergessen wird." (Steffi, 26)

"Als die Direktorin der Orientierungsstufe mit der kompletten Schule Jahrgang 5 (5 Klassen) und Jahrgang 6 (5 Klassen) unseren Vorortzug enterte, um in der großen Stadt mit 250 Kindern ins Kino zu gehen." (Petra Ristow)

"Der letzte Band hat mich durch Die Buddenbrooks gebracht. Ich glaube, die Währung war ein Kapitel Harry Potter gegen drei Kapitel Buddenbrooks im Wechsel. In zwei Urlaubstagen war ich mit beiden fertig. Zu der Nummer mit dem Elder Wand und welcher Stab wem gehört und wer wen damit getötet hat, musste ich mit meiner Nichte ein Schaubild anfertigen. Aber viel wichtiger: J.K. Rowling hat die Figur des Neville Longbottom in die Welt gebracht, der Uncoole, der ein Held ist, zweite Reihe, aber immer wieder und letztendlich ein Held: Ohne ihn wäre es nicht gegangen. Den unverstandenen Erlöser, den guten Freund und das schlaue Mädchen gibt es öfter, aber Neville fand ich neu, dabei in der Entwicklung nicht unlogisch und ein Geschenk an viele Kinder." (Birgit Bronte)

"Ich denke, die Bücher haben mich politisch nachhaltig geprägt, sind ja auch tolle emanzipatorische und antifaschistische Romane!" (Anonym)

"Band eins habe ich 2000 noch unter den skeptischen, sehr männlichen Blicken meiner Unteroffizierskollegen beim Bund gelesen. Mir hat es nichts ausgemacht. Band zwei habe ich dann auf der BW-Sprachschule beendet, um noch am gleichen Tag Band drei zu kaufen und auszulesen. Anschließend fing ich an, die Reihe auf Englisch zu lesen, was mir beim Sprachunterricht nicht nur geholfen hat, ich hielt im Rahmen des Unterrichts ein englisches Referat über die Reihe. Einige Jahre später schloss ich mich in der Garage ein, damit mich keiner meiner Kameraden-Mitbewohner beim Ende von Band fünf stört. Lasst mich in Ruhe, ich will lesen. Band sieben dann habe ich Punkt ein Uhr im Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin in der Hand gehalten. Dabei war ich schwer verliebt. Der besondere Funke sprang auf die wunderhübsche Hexe, wegen der ich auch auf dem Event war, nicht über. Schade, aber wenn ich das Buch in der Hand habe, denke ich gerne an die ganze Zeit zurück." (Tobias Stritzke)

"Die Ex-Freundin von meinem Sohn ist ein Riesenfan dieser Reihe. Um die Beziehung zu retten, hat er ihr bei uns im Keller einen Zauberstab geschnitzt, geformt und mit einem Glitzerstein verziert. Es hat nichts geholfen, und der Werktisch war auch versaut." (Jürgen Naser)

"Meine beste Freundin aus Kindertagen und ich (Jahrgang 1991) lasen die Bücher immer zur gleichen Zeit und wurden in jeden Film von unseren Eltern gebracht. Bis auf den letzten Film: Dort fuhren wir mit dem ersten eigenen Auto, denn nun waren wir 18. Als wir den letzten Teil der Heiligtümer verließen und im Auto heimfuhren und noch über den Film sprachen, rannen uns die Tränen über die Wangen, denn wir bemerkten auf einmal: Die Filme sind vorbei und auch unsere Kindheit." (Franzi B.)

"Harry Potter war einfach meine Kindheit"

"Ich habe mit dem ersten Harry-Potter-Band Lesen gelernt. Als die nächsten Bände erschienen sind, habe ich bei Harry-Potter-Nächten jedes Mal dem Moment entgegengefiebert, an dem ich den neuen Band endlich in meinen Händen halten durfte. In einem Jahr wurde ein kurzes Quiz abgehalten und dem Gewinnerteam die Bücher kostenlos versprochen. Ich war die Kleinste in meinem Team und habe jede Antwort richtig rausposaunt. Am Ende gab es nicht genug Bücher und ich bekam (vielleicht auch, weil ich so jung aussah) nur einen Schlüsselbund und Gummibärchen. Über diese Ungerechtigkeit ärgere ich mich noch heute. Aber am nächsten Tag durfte ich Zuhause bleiben und habe das Buch, das meine Mutter mir letztlich gekauft hat, mit Süßigkeiten und Apfelschorle ausgerüstet in einem Zug durchgelesen." (Leonie, 23)

"Meine Schwester wollte bei einer Harry-Potter-Nacht das neu erscheinende Buch gewinnen. Dafür müsste man für das beste Kostüm ausgezeichnet werden. Meine Schwester ging als die Peitschende Weide und hatte überall Weidenzweige an ihrem Kostüm. Und sagen wir mal so: So haben wir herausgefunden, dass sie allergisch gegen den Baum ist. Das Buch hat sie aber gewonnen." (Anonym)

"In dem Jahr, in dem mein Opa verstarb, kam 'Harry Potter und der Halbblutprinz' heraus. Irgendwie hatte ich eine Verbindung zwischen meinem Opa und Dumbledore geschaffen und ich konnte meinen Schmerz durch das Buch viel besser verarbeiten. Harry Potter wird immer eine große Rolle in meinem Leben spielen. Meine beste Erinnerung ist, wie meine beste Freundin und ich HP5 bei der Harry-Potter-Nacht in unserem Dorf um 0 Uhr gekauft haben und um um Punkt 9 Uhr des gleichen Tages durchgelesen hatten. Natürlich auf Matratzen nebeneinander gekuschelt." (Anonym)

"Als ich den dritten Teil geschaut habe und die Dementoren das erste Mal erschienen sind, habe ich ausversehen meine Jacke im Kino auf den Service-Button gelegt. In dem Moment als der Dementor die Tür zur Kabine von Harry, Ron, Hermine und Lupin geöffnet hat, wurde ich von einem Service-Mitarbeiter an der Schulter angetippt. Ich habe mich in meinem Leben noch nie so sehr erschrocken, wie in diesem Moment. Damals war ich 12 oder 13 Jahre alt." (Dimitri W. 23)

"Harry Potter war für mich einfach meine Kindheit. Als Kind war ich extrem schüchtern und fand schwer Freunde und der kleine Zauberlehrling stand mir immer bei. Die ersten Bücher las mir meine Mutter noch vor. Später habe ich jedes Buch sofort nach dem Erhalten verschlungen und nach dem letzten Buch war ich ernsthaft traurig und fühlte mich, als hätte ich einen alten Freund verloren. Bis heute bin ich meinem Familen- und Freundeskreis als der Harry-Potter-Nerd bekannt, und wenn ich ehrlich bin, macht mich das sogar relativ stolz . Danke für eine wundervolle Kindheit, Harry." (Anonym)

"Als ich 11 war und noch immer kein Brief aus Hogwarts eintraf, nahm ich meinen Mut zusammen und schrieb Albus Dumbledore einen Brief. Darin bat ich ihn, mich nicht zu vergessen. Mit dem Brief ging ich dann in den Zoo und versteckte ihn in der Nähe des Eulengeheges im Zoo. Eine Einladung nach Hogwarts blieb dann leider aus. Heute ist das okay, die Phantasie war Magie genug." (Anonym)

"Der Stein der Weisen war mit 8 Jahren das erste 'richtige' Buch, das ich gelesen habe. Zusammen mit meiner Mutter wurde das Buch jeden Abend im Bett abwechselnd laut vorgelesen. Zusammen tauchten wir ein in die magische Welt, die mich seitdem nicht mehr loslässt. Die besonders gruseligen Stellen wurden übrigens immer von Mama gelesen." (Aileen K., 25)

"Ich bin zehn Jahre alt, es ist dunkel draußen und um fünf Minuten vor Mitternacht gehe ich alleine aus der Wohnung, über die große Straße vor unserm Haus. Zielstrebig laufe ich auf den kleinen Buchladen von Frau Adam zu, wo meine Mutter schon vor Wochen den neuen Harry Potter für mich bestellt hat. Im Laden liegen hunderte Bücher, von der Decke hängen Hogwarts-Süßigkeiten. Ich nehme mein Buch entgegen und renne zurück durch die dunkle Berliner Nacht. Meine Eltern warten schon auf mich. Ich fühle mich wahnsinnig erwachsen, beinahe so wie Harry. Es waren 300 Meter bis zum Buchladen." (M.S., 25)

"Unsere Tochter hat die ersten Bücher 2000 zur Kommunion geschenkt bekommen und anschließend jedem neuen Band entgegengefiebert und die Neuerscheinungen bei den Sonderverkäufen um Mitternacht in der Buchhandlung gekauft. Sie ist also mit Harry, Ron und Hermine gemeinsam älter geworden und war immer genau im richtigen Alter. Die ganze Familie hat alle Bücher gelesen und liebt sie immer noch. Später wurde vor der deutschen Erst-Veröffentlichung das englische Original gelesen, um nicht so lange auf den nächsten Band warten zu müssen. Natürlich wurden auch die Kinofilme gemeinsam angeschaut und anschließend ausgiebig diskutiert und die Unterschiede zum Buch erörtert. Die Bücher bleiben jedoch immer die Nummer 1 für uns alle. Eine der schönsten Erinnerungen ist die, wie wir 2001 im Urlaub mit dem Zelt auf Korsika, abends zu viert (10, 6, 34 und 40) am Strand auf der Decke liegen, vor uns das Meer, über uns der Sternenhimmel und zwischen uns ein kleiner tragbarer Batterie-Kinderkassettenrecorder und alle lauschen der Stimme von Rufus Beck, die uns die magischen Geschichten aus Hogwarts erzählt... Unfassbar schöne Erinnerung. Heute noch begleiten uns die Hörbucher (genial gelesen von Rufus Beck) auf jeder langen Autofahrt und auch nach der x-ten Wiederholung haben sie für uns nichts von ihrem Zauber verloren." (Sandra, 50)

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