Wer in Monika Helfers Haus eintritt und die knarrenden Holzstufen zum Wohnraum hinaufgeht, hat das Gefühl, in ein Geheimnis eingeweiht zu werden. Die Vorarlberger Schriftstellerin, die mit wenigen Strichen vielschichtige Romanfiguren zeichnet, wohnt in einem Haus, das aussieht wie ein Märchenwald. Die Fenster sind mit Pflanzen zugewachsen. Da ist kein blanker Fleck an der Wand. Da hängen Gemälde, Fotos, Zeichnungen, Ostereier. Eine Gummischlange. Überall Bücher. Da wächst ein Blumenkranz um das Klavier. Da sitzt auf dem Boden, ganz selbstverständlich, ein Plastikdinosaurier neben einer Marienfigur. Und irgendwo dazwischen steht Monika Helfer, schwarzes Haar, schwarze Kleidung, rote Lippen. "Dieses Glumpert ist alles von mir", sagt sie und lächelt. "Leere Räume machen mich verrückt."