Entgegen der Romantisierung durch alte Säcke jeglichen Geschlechts ist die Jugend nur bedingt ein Spaß: Aus der einen Welt wurde man vertrieben, zur anderen gehört man noch nicht. Und manchmal ist man unsicher, ob man das überhaupt will – dazugehören.

Léonard, der Ich-Erzähler von Hitze, dem Debütroman des 1994 geborenen Victor Jestin, verbringt einen zunächst ereignislosen, nicht enden wollenden Sommerurlaub auf einem der großen Campingplätze an der französischen Atlantikküste – gemeinsam mit seiner Familie und dennoch einsam. Diese Zeltplätze ähneln in ihrer Struktur und Ausdehnung fast schon Kleinstädten. Es sind temporäre Gemeinwesen mit wechselnden Einwohnern: Eltern und Rentner wollen dort für zwei, drei Wochen entspannen, Kinder toben sich am Strand durch die Tage, und die Jugendlichen suchen nach der großen Freiheit und dem kleinen Abenteuer – berauschten Nächten, einem flüchtigen Verliebtsein, dem ersten, hastigen Sex.