Die Buchhandelskette Thalia wird wegen des Verkaufs von Büchern kritisiert, die vom chinesischen Staatskonzern China National Publications Import and Export (Group) Cooperation (CNPIEC) in Absprache platziert wurden. In den Filialen in Wien, Berlin und Hamburg werden unter anderem auch die zwei Teile der Propagandaschrift des chinesischen Präsidenten Xi Jingping mit dem Titel China regieren angeboten. Zunächst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) darüber berichtet.

Die Kooperation habe "ein Geschmäckle", kritisierte die Vorsitzende der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Dagmar Schmidt (SPD). Den Kundinnen und Kunden werde nicht transparent vermittelt, dass es sich um eine Buchpräsentation der Kommunistischen Partei Chinas handele. Es müsse nachvollziehbar sein, "wessen Interessen dort vertreten werden". 

Die Präsenz bei Thalia sei Teil einer Strategie, sagte Schmidt. "China schaut gerade, wie weit es gehen kann. Man will ein Monopol auf die eigene Außenwirkung." Sie selbst wäre die Kooperation nicht eingegangen. Man müsse darüber sprechen, ob "wir Meinungen als gleichwertig betrachten können, die aus einer Diktatur stammen".

Die Zusammenarbeit mit CNPIEC ist laut einer Sprecherin von Thalia ein "Service für die wachsende chinesische beziehungsweise an China interessierte Community in Deutschland". Der Verkauf der Bücher sei zunächst ein Test und somit zeitlich begrenzt. Neben zwei Büchern über Politik gebe es in dem Sortiment auch Kinderbücher, Reiseliteratur, Lyrik und Belletristik. In Thalia-Buchhandlungen seien auch kritische Bücher über China zu finden. Über einen möglichen finanziellen Umfang der Kooperation machte Thalia keine Angaben.