Der S. Fischer Verlag hat sich wegen rechter Äußerungen von der Autorin Monika Maron getrennt. Das Verlagshaus bestätigte die Information dem Bayrischen Rundfunk (BR). Zuvor berichtete Maron in einem Interview mit der Welt am Sonntag über die Trennung. Die Autorin veröffentlichte 40 Jahre lang ihre Bücher im S. Fischer Verlag.

Die Gründe zur Trennung könne die Autorin demnach nur vermuten: "Natürlich weiß ich, dass man nicht mit allen meinen politischen Äußerungen zum Islam und zur Flüchtlingspolitik glücklich ist", sagte Maron. Schon bei ihrem Buch Munin oder Chaos im Kopf sei der Verlag vor Veröffentlichung mit Bedenken und Hinweisen auf sie zugekommen, um sie vor sich selbst zu schützen. "Das fand ich eher komisch", sagte sie der Zeitung.

Siv Bublitz, die verlegerische Geschäftsführerin der S. Fischer Verlage, äußerte sich in einer kurzen Pressemitteilung: "Man kann nicht bei S. Fischer und gleichzeitig im Buchhaus Loschwitz publizieren, das mit dem Antaios-Verlag kooperiert." Über die Gründe, der Autorin über die bestehenden Verträge hinaus keine neuen Buchverträge anzubieten, habe es in den vergangenen Monaten einen "intensiven Austausch" zwischen Autorin und Verlag gegeben. Die bei Fischer erschienenen Bücher von Monika Maron blieben, wenn es nach dem Wunsch des Verlags gehe, weiterhin im Programm. Für das kommende Jahr sei laut BR weiterhin Marons Essayband angekündigt. Die Trennung werde erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig. 

Kritik an Marons Aussagen zum Islam

Die preisgekrönte Autorin fällt seit einigen Jahren als politisch rechts auf. Ein Band mit Essays von Maron war im Frühjahr in der Exil-Reihe des Dresdner Buchhauses Loschwitz von Susanne Dagen erschienen. Die Buchreihe wird unter anderem über den Antaios-Verlag des neurechten Götz Kubitschek vertrieben, dessen "Institut für Staatspolitik" vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Dass Marons Texte unter dem Schlagwort "Exil" erschienen, sorgte für reichlich Kritik. Der Begriff treffe auf Jüdinnen und Juden zu sowie auf Künstlerinnen und Künstler, die vor dem NS-Regime geflohen seien, nicht aber auf Maron, hieß es. Über den Titel sei sie auch nicht glücklich, sagte Maron in einem Gespräch mit dem Spiegel. Dagen habe ihr gegenüber den Reihentitel als "Exil aus dem Geschwätz in die Welt der Kunst" erklärt.

In ihrem zuletzt veröffentlichten Roman Artur Lanz beschäftigt sie sich mit der postheroischen Gesellschaft, also einer Zeit ohne Helden. Sie täten ihr leid, die "schmalen Jungs", die heute in den Medien präsentiert würden, sagte Monika Maron dem Spiegel. Männer seien aus ihrer Ernährerrolle gestoßen worden, es kursiere geradezu ein Hass auf sie, den sie entsetzlich finde. Wegen solcher und weiterer Aussagen, etwa zum Islam, stand Maron immer wieder in der Kritik.

Populär wurde die 79-jährige Maron 1981 mit ihrem Debüt Flugasche über die Umweltzerstörung in Ostdeutschland. Nachdem das Buch im Westen veröffentlicht worden war, geriet sie zunehmend unter Druck. Viele ihrer Romane handeln von Menschen in der DDR oder zur Wendezeit, die sich gegen gesellschaftlichen Anpassungsdruck auflehnen.

Transparenzhinweis: Der Fischer Verlag gehört wie auch DIE ZEIT und ZEIT ONLINE zur Holtzbrinck Verlagsgruppe.