In Sonnengelb und mit rotem Diadem im aufgetürmten Haar stand die junge Lyrikerin in der klaren Winterluft von Washington, trug ihr Gedicht The Hill We Climb vor, und die Welt hielt den Atem an. "Ein dünnes Schwarzes Mädchen / Nachkommin von Sklaven und Kind einer alleinerziehenden Mutter", so wiegte sich Amanda Gorman, zugleich Soziologin an der Harvard-Universität, in den Versen ihrer verkörperten Stimmkunst und im Bild ihrer selbst, im Porträt einer jungen Amerikanerin, die davon träumen kann, "eines Tages selbst Präsidentin zu sein / während sie heute für einen Präsidenten auftritt". Ein unerhörtes Original, diese Stimme, die da zur Amtseinführung von Joe Biden und Kamala Harris wie eine zivilreligiöse Verheißung erklang.