Nachdem die amerikanische Starautorin Susan Sontag im März 2004 ihre dritte und dieses Mal vollkommen aussichtslose Krebsdiagnose erhalten hatte, saß sie völlig versteinert mit ihrem Sohn im Auto auf der Fahrt nach Hause. Beide schwiegen. Und das Schweigen, so behauptete der Sohn später, überstieg alles, was er je erlebt hatte. Das dauerte mindestens fünf Minuten. Dann wandte sie sich ihrem Sohn zu und sagte "Wow". Und noch mal: "Wow". Von allem, was danach noch folgte, den Behandlungen, dem vergeblichen Kampf, der sinnlosen schweren Operation, der falschen Hoffnung, hat David Rieff, der einzige Sohn der Autorin des berühmten Essays Krankheit als Metapher, Jahre später in seinem Erinnerungsbuch Tod einer Untröstlichen erzählt.