„Der wilde Garten“: Die Natur ruft!

von | 24.06.2022 | Bilderbücher, Buchpranger

Eine kleine Stadt, ein Gemeinschaftsgarten und die Wildnis dahinter: „Der wilde Garten“ ist ein Bilderbuch, das in die Natur einlädt. Worteweberin Annika ist der Einladung gefolgt und hat einen Bilderbuchschatz entdeckt.

Neben der kleinen Stadt liegt ein großer Garten, in dem die Einwohner*innen fleißig Salat, Möhren und Kürbisse anpflanzen. Doch Julie, ihr Opa und der Hund Bleu sind noch viel lieber im Wald, am Weiher und auf den Wiesen hinter der Stadtmauer. Dort gibt es zu beinahe jeder Zeit etwas zu entdecken und auch zu ernten: Tierkinder im Frühling, wilde Himbeeren im Sommer, im Herbst Nüsse und buntes Laub. Nach dem Winter allerdings wollen die Städter*innen ihren Garten erweitern. Julie und Opa machen sich Sorgen, dass bald streng geordnete Beete die wilden Pflanzen und Tiere verdrängen werden. Doch sie haben schon eine Idee …

Bunte Themenvielfalt

Cynthia Cliffs Bilderbuch überzeugt in seiner Themenvielfalt: Es weckt die Lust an der Natur, am naturnahen Gärtnern, aber auch am Entdecken der Wildnis. Außerdem lernen wir Leser*innen viel über die Jahreszeiten und darüber, wie man für seine Ideale einstehen und in wertschätzendem Umgang miteinander Kompromisse finden kann.

Der Garten der Städter*innen und die Natur hinter der Stadtmauer werden pro Jahreszeit auf zwei Doppelseiten nebeneinandergestellt, ohne dass eine Art des Umgangs mit Flora und Fauna verurteilt würde. Die Lösung, die sich am Ende ergibt, funktioniert für alle Beteiligten am besten.

Bunte Bilder

Die Illustrationen sind farbenfroh und bieten viele Möglichkeiten, Tiere und andere Details zu entdecken: Im Teich schwimmt ein Biber, auf dem Baum verbirgt sich ein Vogelnest, aus der Erde streckt sich ein Regenwurm … Besonders toll finde ich, wie vielfältig die dargestellten Figuren sind. Es gibt alte und junge Menschen mit verschiedenen Hautfarben, verschiedener Kleidung und auch im Rollstuhl. Alle sind im Garten und in der Natur unterwegs und bilden eine gut zusammenarbeitende Gemeinschaft. Die harmonische Beziehung zwischen Julie und ihrem Großvater funktioniert sehr gut, ohne dass thematisiert werden muss, warum die Eltern nicht Teil der Familie sind. Ganz selbstverständlich lernen wir hier ein anderes Familienmodell kennen.

„Der wilde Garten“ ist für Groß und Klein ein besonderes Bilderbuch, das nicht nur die Lust weckt, rauszugehen, sondern das auch schön zu betrachten und vorzulesen ist.

Der wilde Garten. Text und Illustration: Cynthia Cliff. Aus dem Englischen von Ute Löwenberg. Prestel junior Verlag. 2022. BK-Altersempfehlung: ab 3 Jahren.

Annika Depping

Annika Depping

Als Chefredakteurin versucht Annika in der Bücherstadt den Überblick zu behalten, was mit der Nase zwischen zwei Buchdeckeln, zwei Kindern um die Füße und dem wuchernden Grün des Kleingartens im Nacken nicht immer einfach ist. Außerhalb der Bücherstadt ist Annika am Literaturhaus Bremen mit verschiedenen Projekten ebenfalls in der Welt der Geschichten unterwegs.

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