Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf, lautet ein oft zitiertes afrikanisches Sprichwort. Aber welches Kind hat heute ein Dorf um sich? Der 1944 geborene Kulturhistoriker und Geschichtstheoretiker Wolfgang Hardtwig, einer der Nachdenklichsten seines Fachs, stammt von so einem Dorf, dem bayerischen, nahe der österreichischen Grenze gelegenen Reit im Winkl. Er hat aus der dort erfahrenen Kindheit ein Buch gemacht, das anschauliche Erzählung und historische Reflexion verbindet, und zwar bruchlos, in einer matt schimmernden Prosa, deren liebevolle, untergründige, nur gelegentlich an die Oberfläche tretende Ironie jene gelassene Selbstdistanz sichert, die Gefühl und Erkenntnis perfekt ausbalanciert. Ein wundervolles Buch.
Wolfgang Hardtwigs "Der Hof in den Bergen":Hier spielt die Musik
Kulturgeschichte am eigenen Fall: Der Historiker Wolfgang Hardtwig erzählt wundervoll von seiner Kindheit auf dem Dorf.
Von Gustav Seibt
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