"Jahrestage" am Schauspiel Leipzig:Ein Abend wie 1700 Seiten

"Jahrestage" am Schauspiel Leipzig: Allein ein Kabelgewirr an den tief und schief hängenden Scheinwerferbalken sorgt für Atmosphäre.

Allein ein Kabelgewirr an den tief und schief hängenden Scheinwerferbalken sorgt für Atmosphäre.

(Foto: Rolf Arnold/Schauspiel Leipzig)

Anna-Sophia Mahler inszeniert in Leipzig Uwe Johnsons Literaturkoloss "Jahrestage" wie eine Gerhart-Hauptmann-Inszenierung - zu dessen Lebzeiten.

Von Till Briegleb

Ob heute noch jemand 1700 Seiten liest? Ein Tagebuch der verlorenen Kindheit, erinnert in New York als alleinerziehende Mutter? Vermutlich braucht es dazu eine harte Dosis Anti-Gegenwart. Uwe Johnsons Literaturdinosaurier "Jahrestage" besitzt genau die richtige Menge analoge Vergangenheit, um die Gegenwart zu verdrängen, die Erzählung ist aufgehängt an einem Rückgrat aus Welt- und Lokalnachrichten der New York Times zwischen Sommer 1967 und 1968, zwischen Sechstagekrieg und Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag.

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