Reinhard Rohn – Leere Spiegel (Buch)


Leere Spiegel
© Goldmann

Sechs Wochen ist es her, da hat Leonie Stiller ihren Lebensgefährten, den Polizisten Matthias Brasch, verlassen. Plötzlich, von jetzt auf gleich, zog sie aus, als Brasch nach Hause kam, war die halbe Wohnung leergeräumt. Nachts um halb eins erhält Brasch einen Anruf. Sein Assistent Mehler teilt mit, dass zwei Spaziergänger eine junge Frau, Anfang dreißig, von hinten erschossen, an der Gesamtschule Ehrenfeld gefunden haben. Brasch ist sofort hellwach, denn an ebendieser Schule arbeitet Leonie als Sozialpädagogin. Doch die Tote ist nicht Leonie, sondern Charlotte Frankh, eine Lehrerin, die laut Direktor Grupe bei allen sehr beliebt gewesen sei, was offensichtlich nicht stimmen kann.

Als Brasch Charlottes Mutter die traurige Nachricht überbringen will, trifft er dort unerwartet auf Leonie. Sie hatte die letzten Wochen bei Charlotte gewohnt und deren Mutter war einst Leonies Klavierlehrerin. Eine erste vielversprechende Spur führt zu dem Lehrer Achim Stocker, der mit Charlotte ein Verhältnis hatte. Vor wenigen Tagen erst folgte Brasch Leonie heimlich, sah sie in an der Schule mit Stocker zusammen. Befindet sich somit auch Leonie in Gefahr? Leider versteckt sich Leonie und Brasch weiß immer noch nicht, warum sie überhaupt so plötzlich ausgezogen ist. Derweil ziehen im Präsidium graue Wolken auf, denn dass Brasch in einem Fall weiter ermittelt, in dem seine bisherige Gefährtin involviert ist, stößt verständlicherweise auf Widerstand beim ermittelnden Staatsanwalt.

Auftakt der Matthias-Brasch-Reihe

Reinhard Rohn ist ein Vielschreiber und dürfte vielen Krimifans bekannt sein. Es begann mit der Matthias-Brasch-Reihe Anfang der 2000er Jahre (erschienen bei Goldmann), dann folgte die längste Reihe um Jan Schiller (erschienen bei Emons) und zuletzt Mitte der 2010er Jahre die Lena-Larcher-Reihe (erschienen bei dtv). Aktuell erschien der Auftakt einer neuen Serie um den ehemaligen Starreporter Robert Faller („Faller und der Pate von Köln“), der mithilfe des Ex-Kommissars Matthias Brasch einen Vermisstenfall aufklärt.

„Leere Spiegel“ ist der Auftakt der Matthias-Brasch-Reihe, in der bis 2007 noch drei weitere Romane erschienen („Der glückliche Tote“, „Die weiße Sängerin“ und „Die falsche Diva“). Brasch ist ein Ermittler, der Fans skandinavischer Krimis gut gefallen dürfte, denn er befindet sich in einer schwierigen Lebensphase, was natürlich dem aktuellen Beziehungsstand geschuldet ist. Verlassen von der großen Liebe, ohne zu wissen warum, das bleibt nicht ohne Spuren. Und so macht sich Brasch über diese Situation reichlich Gedanken, welche bleischwer den schlanken Roman bedrücken. Man muss dies mögen, andernfalls ergeben sich einige Längen.  

Haben Sie schon eine Spur im Mordfall Charlotte Frankh?“
„Wir gehen einigen Dingen nach, aber es ist noch nichts Konkretes dabei. Morgen werden wir eine erste Pressemitteilung herausgeben.“
„Sie tappen also völlig im Dunklen.

Derweil bietet der Krimiplot selbst grundsolide Spannungskost. Schuldirektor Gruppe nebst Gattin, Geographielehrer Stocker nebst Ehefrau und Sohn sowie ein Lateinlehrer gehören zu dem überschaubaren Personaltableau, welches in den Fokus von Braschs Ermittlungen rückt. Diese erfolgen unter Einmischung einer attraktiven Journalistin, die jedoch ein ganz persönliches Motiv antreibt. Die Polizeiarbeit verschwindet zeitweise in den Hintergrund, da Brasch als Protagonist permanent im Fokus des Geschehens steht, dessen Bemühungen und Wahrnehmungen ein wenig getrübt sind. Dank Leonie, hatten wir ja schon.

Insgesamt ein ordentlicher Krimi, der seine Hauptfigur fest im Blick hat. Ob dieser sich womöglich zum Sympathieträger eignet, bleibt in den weiteren Fällen abzuwarten. Erwähnenswert ist noch, dass die am Buchcover leicht zu erkennende Domstadt einen eher bescheidenen Raum als Hintergrundkulisse einnimmt.

  • Autor: Reinhard Rohn
  • Titel: Leere Spiegel
  • Verlag: Goldmann
  • Umfang: 253 Seiten
  • Einband: Taschenbuch
  • Erschienen: Dezember 2000
  • ISBN: 3-442-44816-6


Wertung: 10/15 dpt


Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Mit dem Absenden deines Kommentars werden Benutzername, E-Mail-Adresse sowie zur Vermeidung von Missbrauch für 7 Tage die dazugehörige IP-Adresse, die deinem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, in unserer Datenbank gespeichert. E-Mail-Adresse und die IP-Adresse werden selbstverständlich nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben. Du hast die Option, Kommentare für diesen Beitrag per E-Mail zu abonnieren - in diesem Fall erhältst du eine E-Mail, in der du das Abonnement bestätigen kannst. Mehr Informationen finden sich in unserer Datenschutzerklärung.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Du möchtest nichts mehr verpassen?
Abonniere unseren Newsletter!

Total
0
Share