Alle Artikel von Fixpoetry

Das stammelnde Tagebuch

Kritik: Der letzte Roman des Peruaners José Maria Arguedas blieb unvollendet. Nicht nur das, mit dem gleichzeitigen Scheitern des Werks, erklärte sich auch der Autor selbst als gescheitert und erschoss sich. Das Romanfragment mitsamt dem Tagebuch seiner Entstehung, „hineingeraten“ zwischen …

Beim Bier mit Peter

Kritik: Sitzt man gutgelaunt beim Bier mit Freunden, unterhalten Peter Bergs Erzählungen ungemein. Seit 2013 veranstaltet er mit seinem Kollegen und Freund Christian Kreis eine Lesebühne. Ich habe lange in Halle gewohnt und Peter Berg oft zugehört, wie er seine …

Zu schön, um wahr zu sein?

Essay: Die Rezeption von Paul Celans Gedicht „Todesfuge“ ist ein Musterbeispiel deutscher Verdrängung. Die Nachkriegsintelligenz hatte daran entscheidenden Anteil.   Die Formulierung vom „frechen und unmoralischen Wohlstand nach Schandtaten, die mit der Höllenfahrt nach 1945 schlossen, und an die sich …

Perla

Kritik: Der 2007 mit dem Prix Goncourt du premier roman ausgezeichnete Familienroman, 2017 ins Englische übersetzt, erlebt nun – zum 75. Jahrestag der Vernichtung der Nazi-Herrschaft – endlich auch seine deutschsprachige Premiere. Frédéric Brun, 1960 in Paris geboren, gehört zur …

Hurensöhne!

Fix Zone: Neues bei starfruit publications: Juliane Lieberts Essay “Hurensöhne! – Über die Schönheit und Notwendigkeit des Schimpfens” ist ein Lob des derben Zorns… Weiterlesen

Marotten

Kritik: Anna Ospelt hat bislang verstreut Kurzgeschichten und Gedichte publiziert. Ihre Liebe zur Recherche offenbarte die 1987 in Vaduz geborene Autorin bereits in im Jahr 2015 erschienen Band „Sammelglück“, in dem sie 10 ausgewählte Sammlerinnen und Sammler aus Liechtenstein vorstellte. …

Kinder aßen den Sand

Kritik: Im Poetenladen Verlag erscheint Der heisere Anarchimedes, der neue Gedichtband des verdienten Hans Thill. Dessen mögliches sprachliches alter ego, der Anarchimedes, zwischen Genialität, Anarchie außer Puste, liefert in dem vielkapiteligen Buch eine Menge fantastisch-verschmitzter Sprachkunst, die in den besten …

Reise der „Erweckung“

Kritik: „Ich werde high, allein schon von dem strahlenden Glanz, lebendig zu sein“, schreibt Eileen Myles in ihren elf Sätzen über Lesen und Schreiben für die Neue Rundschau. Chelsea Girls demonstriert ausführlich, dass das nicht immer so gewesen ist. Die …

„meine kleine sammlung blackboxen“

Kritik: Beim Lesen von Saskia Warzechas Approximanten verfällt man auf ein eigenartiges Spiel. Die titellosen, etwa halbseitenlangen Texte dieses schmalen Debütbandes lassen eine klare Einordnung als Lyrik oder Prosa nicht zu. Irgendwann beginnt man damit, sich an bestimmte, herausragende Wörter …

Der echolalische Wörterdieb

Kritik: Scherben saufen lautet der Titel des im Pop Verlag erschienenen aktuellen Gedichtbandes von Theo Breuer. Wobei mit den „Scherben“ vermutlich die Zitatsplitter gemeint sind, die uns nur als Bruchstücke und einzelne Scherben präsentiert werden. Und „saufen“ wiederum bezieht sich …

HopeLit

Fix Zone: „Mama, was ist Corona?“ – Mehrsprachige Online-Plattform von Künstler*innen für Eltern und KinderHopelit.de bündelt kreative und pädagogisch wertvolle……

Altar und Selbst und Überschätzung

Interview: Zahlreich sind derzeit die Literatur-Im-Netz-Projekte in Österreich. Sie verdanken sich der Gemengelage von (a) Fadesse unter Quarantäne, (b) fehlenden beruflichen Perspektiven bei den  Kulturschaffenden sowie (c) unserer gut eingeübten Haltung, zu jedem Thema auf Zuruf „was machen“ zu können …

YAHYA HASSAN (1995-2020)

Kritik: Ich weiß nicht genau, was Glück eigentlich ist ─ sagte Yahya Hassan in einem Interview mit der taz1. Aus diesem Satz wurde die Überschrift Ich weiß nicht, was Glück ist.  Auf Provokationen wie „Stimmt es, dass Ihre Mutter …

Glückliche Fälle

Kritik: Die an den Schnittstellen von Text, Fotografien und deren medialer Vermittlung entstandenen Erzählungen der ukrainischen Autorin, Jg. 1980, erregen nicht nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Verfremdungsverfahren das wachsende Interesse des Lesers. Yevgenia Belorusets gelingt es vielmehr, in ihrem zweifachen Vorwort …

Ränke, Ranküne und Royals

Kritik: Zwei öffentliche Enthauptungen bilden den Anfang und das Ende des Romans, die Anne Boleyns im ersten Kapitel und – als Spiegelbild – die des Protagonisten Thomas Cromwell im letzten. Wie gelingt es einen Stoff in einen Thriller zu verwandeln, …