Das Ding im Kopf
Der argentinischen Regisseurin Natalia Meta ist eine verschlungene Allegorie auf die Sehnsucht und das Begehren einer Frau gelungen, die sich auf eine geheimnisvolle Suche nach sich selbst macht.
Der argentinischen Regisseurin Natalia Meta ist eine verschlungene Allegorie auf die Sehnsucht und das Begehren einer Frau gelungen, die sich auf eine geheimnisvolle Suche nach sich selbst macht.
Oscar-Preisträger Barry Jenkins hat James Baldwins legendären Roman »If Beal Street could talk« in warmen Farben verfilmt. Die ganze Wahrheit bekommt man jedoch nur in der literarischen Vorlage, die in neuer Übersetzung vorliegt. James Baldwin ist doch noch eine amerikanische …
In Regina Porters fulminantem Gesellschafts- und Familienroman »Die Reisenden« kreuzen sich die Schicksale des schwarzen und weißen Amerikas in den verschlungenen Stammbäumen zweier Familien vielfältiger Weise. »Liebe war ein Muskel«, denkt Agnes Miller, als sie sich in die Ehe mit …
Es ist ein Abtritt auf Raten. Bevor Christoph Links in sein letztes Jahr als Verleger geht, hat er seinen vor 30 Jahren gegründeten Verlag noch bei Aufbau untergebracht. Ganz nebenbei wurde er von seinen Kolleg:innen noch zum Verleger des Jahres …
Thomas Mullen schreibt in seiner viel gelobten »Darktown«-Krimiserie über Rassenhass im Amerika vor der Bürgerrechtsbewegung. Seine Bücher zeigen, wie Hass und Ideologie eine Gesellschaft von innen heraus zerfressen. »Welchen Teil findest Du schwieriger: die weißen Cops, die dich dafür hassen, …
Guy Nattiv erzählt in »Skin« die Geschichte eines Neonazi-Aussteigers, dem die rechte Ideologie in Fleisch und Blut übergegangen ist. Es gibt wenige stille Momente in diesem Film, aber einer der wenigen ist vielsagend. Da schaut der junge Neonazi-Kader Bryon (Jamie Bell) …
Der Franzose Emmanuel Guibert ist einer der großen Comicautoren der Gegenwart. In seinen unverkennbaren Werken verbindet er Tiefgang und Leichtigkeit, sie sprühen vor Kreativität und erfinden den Comic immer wieder neu. In einem im Herbst 2013 geführten Interview sprach er …
75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sind immer weniger Zeitzeugen am Leben. Wie aber glaubhaft erinnern, wenn niemand mehr aus erster Hand berichten kann? Christoph Heubner zeigt, dass die Literatur ein Weg sein kann….
Im Rennen um die Goldenen und Silbernen Bären beim 70-jährigen Jubiläum der Berlinale gehen drei deutschsprachige Filme, die jeder für sich Berlin in den Blick nehmen. Insgesamt sind 18 Filme im Wettbewerb vertreten, der eher Wert auf Kunst als auf …
Mit Witz, Mut und Schlagfertigkeit stellte Charlie Chaplin die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit auf den Kopf und sah den Turbokapitalismus unserer Zeit gewissermaßen voraus. Ausgebeulte Hose, enges Jackett, riesige Schuhe, Spazierstock (zugleich Taktstock und Prügel), Schnurrbart und Melone – so …
Das Comic(früh)jahr 2020 wird so bunt wie die Szene. Ein Blick auf die wichtigsten Themen, Genres und Publikationen – vom Newcomer bis zum Klassiker. Auf diesen Comic haben viele gewartet: zehn Jahre nach »Hector Umbra« erscheint im Juni Teil Eins …
Renald Luzier alias Luz blickt noch einmal an seine Zeit bei »Charlie Hebdo« zurück. Fünf Jahre nach dem Anschlag auf die Redaktion erinnert er sich an seine Freund:innen und Kolleg:innen, an Recherchen und Diskussionen und vor allem an die besondere …
Der schottische Schriftsteller John Burnside schließt mit »Über Liebe und Magie« seine autobiografisch motivierte Romantrilogie über das Aufwachsen eines ganz normalen Jungen unter unnormalen Umständen ab. Knapp neun Jahre ist es her, als John Burnside mit seinen »Lügen über meinen …
Das neue Buch von Kultautor Bret Easton Ellis ist eine lässig vorgetragene Provokation und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Kunst- und Redefreiheit. »I don’t give a damn about my reputation / I’ve never been afraid of any deviation«, singt Joan …
»Wir brauchen einen Systemwandel«, meint die amerikanische Linksintellektuelle Kristen R. Ghodsee und ruft zum Aufstand gegen den Hyperkapitalismus auf. Frauen spielendabei eine besondere Rolle….
Tommy Oranges fulminanter Debütroman »Dort Dort« wird selbst von Barack Obama empfohlen. Sein vielstimmig Roman lebt von der immensen Authentizität der Figuren und dem unglaublichen Punch der Erzählung. Einen Indianer stellt man sich anders vor….
Das Kino des amerikanischen Kultregisseurs David Lynch führt in die höchsten cineastischen Höhen und zugleich tief in die dunklen Kammern der menschlichen Seele. Eine prächtige DVD-/Blu-ray-Box versammelt nun erstmals sämtliche Spielfilme sowie die Kurzfilmreihen »The Dumbland Series« und »Dynamic:One«. Fällt …
Der 30-jährige Nick Drnaso war mit »Sabrina« als erster Comiczeichner überhaupt für den Man Booker Prize nominiert. Seine gezeichnete Erzählung porträtiert eine verbitterte Gesellschaft am Rande des Abgrunds. Der 30-jährige Nick Drnaso war alles andere als ein Unbekannter, als er …
Hinrich Schmidt-Henkel lebt als etablierter Übersetzer in einer komfortablen Situation. Das heißt aber nicht, dass er nicht die Sorgen der Kolleg:innen kennt. Hier spricht er über die Freiheit der Übersetzer:innen und die strukturelle Schieflage, in der sie arbeiten….
Hinrich Schmidt-Henkel ist einer der renommiertesten Übersetzer Deutschlands. Er übersetzt aus dem Französischen und Norwegischen. Anlässlich des Buchmesse-Gastlandes Norwegen sprachen wir mit ihm über die norwegische Sprache und die Herangehensweise seiner norwegischen Autoren….
Saša Stanišić gewinnt im dritten Anlauf und mit seinem vierten Roman »Herkunft« den Deutschen Buchpreis. Seine Kunst ist die Fiktion, aber nichts ist erfunden. Er verbindet Zugetragenes und Gehörtes mit Erfahrenem und Empfundenem zu einem magisch-realistischen Mixtape, bei dem …
Für den Gastland-Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse hat Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit gemeinsam mit Knausgård-Entdecker Geir Gulliksen einen lesenswerten Band mit zwölf literarischen Stimmen aus ihrem »Heimatland« zusammengestellt, der tief in die norwegische Seele blicken lässt. Was ist typisch für Norwegen? …
Seit Jahren schreibt Prix-Goncourt-Preisträger Mathias Énard an einem West-Östlichen Diwan der Moderne. In seinen Romanen überwindet er dafür Zeit und Raum. Gemeinsam mit der Comiczeichnerin Zeina Abirached lässt er nun auch die Dimension des Wortes hinter sich….
Die Berliner Schriftstellerin Emma Braslavsky hat sich in den vergangenen Jahren viel mit künstlicher Liebe beschäftigt. Ein Resultat ist ihr aktueller Roman »Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten«. Ich sprach mit ihr in einem Berliner Café über künstliche Intelligenz, …
Die Soziologin Cornelia Koppetsch hat mit »Die Gesellschaft des Zorns« ein brillantes, theoriegesättigtes Buch vorgelegt, das aufzeigt, wie unser politisches, gesellschaftliches, wirtschaftliches System in seinen Institutionen, Hierarchien und Ritualen dem Ende entgegengeht. Mit enthusiastischem Lob wurde Cornelia Koppetsch für ihr …