Efeu – Die Kulturrundschau vom 01.06.2022 – Literatur
F.C. Delius, 1992 (Foto: Otto Stender, CC BY-SA 4….
F.C. Delius, 1992 (Foto: Otto Stender, CC BY-SA 4….
Der slowenische, aus Triest stammende Schriftsteller und KZ-Überlebende Boris Pahor ist im Alter von 108 Jahren gestorben. Den Erfahrungen seiner „Odyssee zwischen verschiedenen Konzentrationslagern“ verschaffte er in den späten Sechzigern mit „Nekropolis“ literarischen Ausdruck, erinnert Jörg Plath in der NZZ. …
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hatte ins Hygiene-Museum in Dresden zur Frühjahrstagung geladen und um Positionen zum Krieg in der Ukraine gebeten. Zeitgleich fand auf der anderen Seite der Elbe eine Lesung mit Uwe Tellkamp in einer pegida-nahen …
Die FAZ dokumentiert im „Literarischen Leben“ die Dankesrede der Schriftstellerin und Buchgestalterin Judith Schalansky zum Erhalt des Carl-Amery-Preises. Darin bringt sie Kelsos‘ in der Spätantike verfasste Kritik am damals noch jungen Christentum und dessen Apokalyptik sowie Carl Amerys Untergangswarnungen aus …
Kevin Hanschke geht für die FAZ mit Lukas Rietzschel beim sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow spazieren und spricht mit ihm über die Lage in Ostdeutschland, die der in Görlitz lebende Schriftsteller in seinen Romanen mehrfach thematisiert hat. „Der Osten und insbesondere …
In einem Essay auf Logbuch Suhrkamp erklärt der Krimi-Herausgeber des Hauses, Thomas Wörtche, warum er zunehmend Skrupel hat, das Wort „Krimi“ auf die von ihm betreuten Veröffentlichungen drucken zu lassen. „Ich habe zunehmend den Eindruck habe, dass ‚Krimi‘ ein derart …
Natalia Sadovnik erzählt auf 54books die Repressionsgeschichte der ukrainischen Sprache durch die russische Dominanz. Vor hundert Jahren blühte die Sprache kurz auf, „die goldenen Zwanziger, die gab es also auch in der Ukraine. Sie zeigen, was aus der ukrainischen Literatur …
In der NZZ schließt sich der Slawist Thomas Grob seinem Kollegen Jens Herlth in seiner Kritik (unser Resümee) an Oksana Sabuschkos Generalabrechnung mit der russischen Kultur und der Slawistik (unser Resümee) an: Die Schriftstellerin liefere lediglich Anekdotenwissen, ihre „Invektive erklärt …
Im taz-Gespräch mit der ukrainisch-stämmigen Schriftstellerin Katja Petrowskaja geht es unter anderem um das Verhältnis zur russischen Sprache, die auch ihre Muttersprache ist: „Ukrainisch bekommt nun zu Recht mehr Raum. Ich lese viel mehr auf Ukrainisch als sonst, nicht nur …
In Belarus wurde die belarussische Neuübersetzung von George Orwells „1984“ verboten und deren Verleger Andrej Januschkiewitsch verhaftet, berichtet Felix Ackermann in der FAZ. Nach der Zerschlagung der Proteste gegen die fingierte Präsidentschaftswahl sind nun Verlage das Ziel der Repressionen, die …
In Frankfurt hat Judith Hermann ihre Poetikvorlesung abgeschlossen – Judith von Sternburg (FR) und Andreas Platthaus (FAZ) berichten. Bereits gestern brachte die FAZ im Rhein-Main-Teil – und daher von uns leider übersehen – ein Gespräch mit der Schriftstellerin. Unter anderem …
Der Streit ums deutsche PEN-Zentrum geht weiter. Schier zum Verzweifeln findet die Lyrikerin Nora Gomringer im Freitag die Lage: „Gerade heute, da Diktaturen auf dem Vormarsch sind, ist der Schutz der freien Rede und der Kunst wichtiger denn je. Der …
Schwer enttäuscht muss der Schriftsteller F.C. Delius in der FAZ feststellen, dass das deutsche PEN-Zentrum, das ihm einst in den Siebzigern bei einem Gefecht mit Siemens als „moralische Rückenstärkung“ beistand, nach der Schlammschlacht von Gotha (unsere Resümees hier und …
Die Schlammschlacht von Gotha dürfte schon jetzt ein Fall für die Geschichtsbücher sein. Die Feuilletons stehen ratlos vor dem Scherbenhaufen, als der sich das deutsche PEN-Zentrum nach der peinlichen Selbstdemontage des vergangenen Wochenendes nun darstellt (unser erstes Resümee). „Der deutsche …
Das war gestern fast Abend fast slapstickartig, was sich in den RSS-Feeds und Tickern der Medien abspielte: Erst kamen Jubelmeldungen, dass Deniz Yücel als Präsident des deutschen PEN-Zentrums mit äußerst knapper Mehrheit im Amt bestätigt wurde, gefolgt im kurzen Abstand …
Mit großer Freude nimmt NZZ-Kritiker Paul Jandl zur Kenntnis, dass bei Forschungen in Imre Kerteszs Nachlass auch eine Skizze aufgetaucht ist, die die Arbeit am „Roman eines Schicksallosen“ erhellt. „Die Sprache der Ernüchterung, die der Schriftsteller für die letzte Fassung …
Tellkamp-Festspiele in der SZ: Besprochen wird nicht nur dessen seit vielen Jahren angekündigte „Turm“-Fortsetzung „Der Schlaf in den Uhren“ (hier), sondern auch eine für den 18. Mai angekündigte TV-Doku über ihn (dort). Ein großes Gespräch wurde mit dem Schriftsteller obendrein …
Die irische Autorin Anna Burns. Foto: Eleni StefanouIm Perlentaucher hat Angela Schader ein Vorwort zu Anna Burns‘ Debütroman „Amelia“ geschrieben, der am 14. August 1969 beginnt, mit der „Battle of the Bogside“, die die „Troubles“ in Nordirland einleitete: „Burns zählt …
Die taz unterhält sich mit dem mexikanischen Schriftsteller Guillermo Arriaga, der in seinem neuen Roman „Das Feuer retten“ schwere Konflikten in der indigenen Bevölkerung Mexikos beschreibt und so „die Widersprüche des Landes und seiner Bewohner aufzeigen will. Und nicht schwarz-weiß …
In der NZZ verteidigt der Slawist Jens Herlth Tolstoi vor Oksana Sabuschkos Generalabrechnung mit der russischen Kultur (unser Resümee). Die russische Literatur habe sich den Herrschenden verkauft, argumentiert die ukrainische Schriftstellerin, der Herlth eine ethnonationalistische Position vorwirft. Die russische Literatur …
Hinter den Kulissen des deutschen PEN-Zentrums laufen derzeit sämtliche Drähte heiß, berichtet Dirk Knipphals in der taz: Kommende Woche wird in Gotha darüber abgestimmt, ob Deniz Yücel weiterhin Präsident der Schriftstellervereinigung bleibt – zuletzt hatte es in dieser Frage ordentlich …
In der FAZ porträtiert Anna Prizkau den ukrainischen Schriftsteller und Musiker Serhij Zhadan, der schon bei den Auseinandersetzungen 2014 und 2015 in Charkiw in Scharmützel mit Russen geriet und auch heute wieder in der Stadt ist, um sie zu verteidigen …
In Frankfurt hat Judith Hermann ihre erste, wegen der Pandemie schon häufiger verschobene Poetikvorlesung absolviert. Auf den Krieg in der Ukraine kam sie nicht zu sprechen, da das Skript schon lange vorbereitet war – was ihr unterschiedlich ausgelegt wurde, berichten …
Die NZZ setzt Sergei Gerasimows Kriegstagebuch aus Charkiw fort.Besprochen werden unter anderem Ocean Vuongs Gedichtband „Zeit ist eine Mutter“ (Standard), Wolfram Lotz‘ „Heilige Schrift I“ (SZ), Jakob Heins DDR-Roman „Der Hypnotiseur“ (Freitag), Robert Bracks Krimi „Blizzard“ (Tsp) und Bodo …
Patrick Bahners, den der von namhaften Intellektuellen unterzeichnete Brief an Kanzler Scholz an eine Szene aus Penelope Fitzgeralds Roman „Human Voices“ denken lässt, kann im FAZ-Kommentar für Alice Schwarzer und ihr Co-Unterzeichner nur hoffen, dass diese mit Freundlichkeit bedacht werden, …