Alle Artikel von KUNO

buntes Grau

  tagtäglich nachts entschwinden gänzlich nebenbei im Gehen mir die Farben ein Schleier Grau deckt meine Sicht lässt mich klarer stehn manchmal plötzlich unerwartet die helle Explosion gedankenbuntes Treiben Licht als Spiegelreflexion       *** Weiterführend → Zum Thema……

autogensonette

  Das feld der poesie wird immer schmaler als hätten wir es erbgeteilt verloren an internetparzellenprospektoren es GEO fotografen überlassen   Du falschfarbpanoramenpixelmaler mach das mit Goethen aus! der mit Pandoren Horcht Paz am all mit hochfrequenten ohren filmt Nemes-Nagy……

Traumatisierte Traumtænzer

  der Ausnahmezustand der Seele gibt den Blick in die geheimen Winkel des Selbst frei um hinter das Versiegeln & Verschliessen der Wirklichkeit in konsumierbaren Bildern zu dringen   das Ethos der Sprache macht sich nicht an ihrer Aussagekraft fest……

An den nachtblauen Falter

  Auf dich, Schmetterling, habe ich den ganzen Tag schon gewartet, deine meerblauen Schwingen. Unruhig durchlief ich die Nacht, Am frühen Morgen begann ich zu trinken, Weil: ich hielt die Erwartung nicht aus. Und nun Wieder Nacht, und mein Kopf……

Leiser Ton

  Kein Zeichen frei von Wunsch, nicht ohne Ahnung je ein Blick; du hörst nur eine Stimme, die betören kann – woher geschickt   auch immer. Erhalte dir den leisen Ton, der ohne Worte klingt und wirkt; er wiegt dich……

Sprache, das Epizentrum der Lyrik

Poetische Zündungen bringen nicht nur Gedichte hervor, sondern auch anders denkende, anders atmende Menschen. Marica Bodrožić KUNO lädt die Leser seit 1989 zu narratologischen Spaziergängen durch die Literaturgeschichte ein. Die Redaktion richtet sich seither gegen die ideologische Vereinnahmung und stellt……

HUNGERSNOT

    aßen menschen im kalten winter krähen die in der luft erfroren  und tot im flug herunterfielen  brote knochenförmig gebacken  und eine suppe salzig gekocht  aus kraut kleie wurzeln eicheln und gras  verfärbten sie sich grünlich gelb  und schwarz……

Lyrisch aufgetischt

  Manfred Enzenspergers „tisch gedichte“ sind, um im Kulinarischen zu verbleiben, zu einem Menue wohl gewürzter lyrischer Wortgerichte einer literarischen Sternenküche zusammengestellt. Ihr pikanter Geschmack erschließt sich allerdings in der Regel erst nach mehrfachem Genuss. Während in seinem – in……

Wohin mir das Wort

  Wohin mir das Wort, das unsterblich war, fiel: in die Himmelschlucht hinter der Stirn, dahin geht, geleitet von Speichel und Müll, der Siebenstern, der mit mir lebt.   Im Nachthaus die Reime, der Atem im Kot, das Auge ein……

Im Laub der Sprache

  Im Laub der Sprache schlummert ein Gedanke Ein Wort blüht auf ein Nachtschatten mondsüchtig eine Dichternarzisse   Sätze und Setzlinge keimen im Beet geschöpft aus Seidelbast in Daphnes Schoß Lippenblüten und ehrgeiziger Lorbeer       *** Serena Serenissima, Gedichte……

Hymniker des Verzichts

  zersplitterte Subjekte versuchen Realitætsgehalt an Formbewusstsein zu binden & landen in einer Vorhœlle der Immanenz Emotions–Surrogate > nachlæssig gekleidet in ein liederliches Daseinskostuem stændig in Bewusstseinsbereitschaft   Konfliktlinien verschieben sich zur Luftgeistigkeit das Utopisch–Aufbruchhafte schaff Ermœglichungsræume fuer Sprachabschneider alles……

Über die Halbwertszeit der neueren Literatur

Wenn dieses Buch ein Maschinengewehr wäre, würde ich Sie damit niederschießen. Rolf Dieter Brinkmann in einer Replik auf Marcel Reich-Ranicki „RDB“, wie er von seinen Fanboys genannt wird, war eine typische Zeiterscheinung, der 1960-er Jahre: laut, wild und wie man heute sagen würde:……

Die Fliege

  Scheitern ist der Nomalfall, das war ihr Lebensmotto. Mit diesem Satz in ihrem geistigen Gepäck konnte ihr ernsthaft nichts passieren. Und nun hielt sie den Brief in Händen: Sie gehören zum Kreis der Auserwählten….

Titanic Quarter

  Titanicbelfast.com Stop – wir sinken – stop – wir steigen auf – Stop – wir sind im Untergangsgeschäft – Stop – wir bieten alles, Was simultan erlebbar ist – stop Wir wandeln mit euch durch Salons – stop …

:

  das Leben rinnt aus uns wie Blut geben und nehmen hegen und hirnen verwegen sein wo man früher doch weise wahr Fehler machen denn wir wissen das Leben rinnt aus uns wie Blut       *** Vor zehn……

ABSCHIED

  Ich steh‘ am bahnhof spür die kälte nicht doch denk‘ ich an den abschied die arme halt‘ ich offen hin doch denk‘ ich an den abschied schon fließt vor glück die träne süß doch denk‘ ich an den abschied……

Der anthropologische Bezug des dichtenden Ichs

  „‘Subsong‘, ‚whisper song‘ oder Plaudergesang ist ein leiser Vogelgesang: Eine Ansammlung vertrauter Rufe und neuer Lautserien, aus dem Augenblick entstanden, aus Freude.“ So lockt die Werbeabteilung des Verlags neugierige Leser, die über den Umschlag hinaus ihren Blick auf …

DRESCHEN

  schlugen bauern ohne ochsen mühevoll  mit dreschflegeln das korn aus den ähren von sonnenaufgang bis sonnenuntergang  gingen sie erst unter geschälter mondfrucht  nach haus hörten sie um mitternacht immer noch  ein klopfen aus der richtung der tenne liefen sie……

wenn

  Wenn morgens dich die Sonne schon vielleicht nicht weckt, gemeinsam aber mit dem Aufstehen über Häuserdächer lugt. Wenn ihre frischen Strahlen an den Regalen wandern, den Bücherrücken, wie vielleicht dann irgendwann auch deine Blicke. Wenn die Luft noch frisch……

Agitprop · Revisited

Vorbemerkung der Redaktion: Früh wandte sich Wladimir Majakowski gegen die alte Kunst und die klassischen Traditionen und arbeitete darauf hin, eine neue Literatur und dichterische Sprache zu schaffen. Seine Sprache ist eine Sprache der Straße, und er entzaubert die Illusion……

Literarisches Träumen

  Hebt der Schreibende im Schreibakt Fragmente aus dem  Unterbewusstsein? Ich spüre, dass es (Es) mich manchmal zum Schreiben bringt, oder dass es (Es) sich (ab)schreibt, wenn ich schreibe. Das lässt sich forcieren wie das Träumen im Schlaf….

Lumpenlied

  Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sack. Wir sind ein schäbiges Lumpenpack, Auf das der Bürger speit. Der Bürger blank von Stiebellack, Mit Ordenszacken auf dem Frack, Der Bürger mit dem Chapeau claque, Fromm und voll Redlichkeit….