Alle Artikel von NZZ Literatur
Unter der Oberfläche brodelt das Magma – Audur Ava Olafsdottirs Roman über feuerspeiende Vulkane, eine werdende Dichterin und einen um sein Leben fürchtenden Schwulen
Getrieben von grosser Schaffenslust, will Hekla Dichterin werden. Doch muss sie erkennen, dass im Island von 1963 Dichter stets männlich sind. Und Schwule des Teufels….
Das Unglück zog ihn magisch an, und in der Gosse sah er das wahre Gesicht der Gesellschaft. Louis-Ferdinand Céline erregt die Gemüter noch heute mit seinem Furor, der keine Scham kannte
Er gilt als die böse Reizfigur der französischen Literatur. Nun kann man Célines zweiten Roman in neuer Übersetzung lesen.
Die Romantiker waren Spezialisten für den Bau von Luftschlössern – und sie wussten das auch ganz genau
Die Zeit rund um das ausgehende 18. Jahrhundert steht im Verdacht, die Aufklärung bekämpft zu haben. Der Germanist Stefan Matuschek dagegen charakterisiert die Romantik in einem grossen Epochenporträt als säkularen Religionsersatz….
Wer ihn nicht lesen mag, sollte Proust hören, um ganz in seinen Sprachfluss einzutauchen
Täglich eine halbe Stunde aus der «Recherche»: Das bietet derzeit der Rundfunk Berlin-Brandenburg. Es ist, als würde Proust selber vorlesen.
Contre Proust oder warum ich auch nach Jahrzehnten nicht zum Proust-Leser geworden bin
«À la recherche du temps perdu» ist ein Jahrhundertwerk. Und trotzdem spricht es manche Menschen nicht an. Zu diesen gehöre auch ich….
Quentin Tarantino ist auch ein russischer Autor. Oder jedenfalls fast. Zumindest hat er nun ein Buch veröffentlicht. Es ist genau, wie man es erwartet: Schund. Und es macht süchtig
Der Kultregisseur bleibt sich treu – auch auf Papier ist er ein Genuss
Schmerz und Leid, in Wachs gegossen: Votivfiguren erzählen von einem Leben, das wir uns nicht mehr vorstellen können
Votivfiguren aus Wachs sind Zeugnisse von Not und Dankbarkeit. Sie sind Dokumente einer Zeit, als Gebete den Arzt ersetzen mussten.
Der schlimmste Kolonialist macht seinen Job gut. Und wenn er um sein Land weint, versteht ihn keiner
Der Kameruner Schriftsteller Patrice Nganang arbeitet auf faszinierende Weise die Geschichte des Landes auf. Die politischen Implikationen treffen ihn am eigenen Leib.
Vielleicht gehören wir den Dingen, die uns gehören: Wie eine Frau ein Haus kauft und wissen möchte, warum sie damit nicht glücklich wird
Um etwas zu besitzen, braucht man Geld. Dafür muss man arbeiten. Und dann?…
Das Stöhnen und das Erkalten des Herzens – Iwan Gontscharows erster Roman «Eine gewöhnliche Geschichte»
Der russische Schriftsteller Iwan Gontscharow (1812–1892) ist dem deutschsprachigen Publikum vor allem als Verfasser von «Oblomow» bekannt. Dieser epochale Roman einer monumentalen Trägheit ist vorgeprägt im raffinierten Debüt über einen kindhaften Faulenzer.
Robert Walser sass fast 30 Jahre in der psychiatrischen Anstalt. Raus kam er nur, um mit Carl Seelig zu wandern. Was aber wenige wissen: Der Freund war ziemlich besitzergreifend
Wer auf den Spuren des Schweizer Schriftstellers durchs Appenzellerland wandert, dem öffnen sich bald Abgründe. Einer davon: Walsers Verhältnis zu Carl Seelig. Es ist etwa kaum bekannt, dass dieser Walsers Vormund war….
Forschung ganz eigener Art: Eine Anthropologin schildert ihre blutige Begegnung mit einem Bären
Die Anthropologin Nastassja Martin studierte das Leben einer Nomadengemeinschaft am östlichsten Rand von Russland – und geriet in einen Kampf mit einem Bären. In einem leuchtenden Essay sucht sie nach dem Sinn dieses Dramas.
Die Veteranen aus dem jüdischen Untergrund im britischen Mandatsgebiet liebten ihr Land, aber fühlten sich vom Staat betrogen
Die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev schreibt über zwei Frauen, die in Israels bewegter Vergangenheit nach ihren Wurzeln suchen.
Der erste Erzählband von Zadie Smith feiert den Überschwang an Formen und Perspektiven
Ob Parabel, Dystopie oder Groteske: Die britische Autorin fächert in «Grand Union» das ganze Repertoire ihrer Erzählkunst auf.
Krieg, Vertreibung, Besatzung und Diktatur – die weissrussische Dichterin Valzhyna Mort greift in «die Tiefen der Sargtastatur»
Weissrussland ist bis heute ein Land des Schreckens geblieben. Wie schon früher leidet besonders die (künstlerische) Intelligenzia. Die im amerikanischen Exil lebende Lyrikerin Valzhyna Mort ist eine ihrer bedeutendsten Stimmen….
Ist die Demokratie am Ende? – Nein, aber sie muss sich weiterentwickeln, wenn sie zukunftsfähig bleiben will
Kritik an der Demokratie gehört mittlerweile fast zum guten Ton. Aber ist sie berechtigt? Wie können Demokratien den Herausforderungen genügen, die Globalisierung, Klimawandel und digitale Revolution mit sich bringen?…
Was macht den Menschen zum Mörder?
Kann man mit einer Lebensgeschichte ein Kapitalverbrechen erklären? Der schwedische Schriftsteller Steve Sem-Sandberg verneint es und macht es doch.
Als Kinder wurden Georges-Arthur Goldschmidt und sein Bruder von den Nazis ins Exil getrieben. Nun erinnert sich der Schriftsteller an ihre Flucht
Der eine wurde in Frankreich heimisch und Schriftsteller, der andere aber ging in die Résistance und kam sich zuletzt abhanden. Georges-Arthur schreibt eine bewegende Hommage an den Bruder.
London ist ein Haus mit fünftausend Zimmern, das sich bei seinem Prunk hässliche Ecken leisten kann
Die britische Metropole fasziniert weiterhin, auch wenn ihr die Pandemie zugesetzt hat.
Für immer auf Platz zwei: Warum sich die Bevölkerung Osteuropas gegenüber dem Westen benachteiligt fühlt und was dagegen zu tun wäre
Westeuropa und Osteuropa: Das ist die Geschichte einer Trennung, die Jahrhunderte alt ist und bis heute nicht überwunden wurde. Der Journalist Norbert Mappes-Niediek folgt den Spuren eines schwierigen Verhältnisses.
Lassen sich die Probleme des Planeten mit einer gigantischen Umsiedlung lösen?
Der Klimawandel droht Millionen von Menschen die Lebensgrundlagen zu entziehen. Der Politikwissenschafter Parag Khanna schlägt vor, sie in reichen Ländern des Nordens unterzubringen. Die grosse Vision krankt an einem selektiven Blick auf das Phänomen der Migration….
Der leere Triumph – manch ein Soldat weiss nach dem Zweiten Weltkrieg in Amerika nur noch wenig mit sich anzufangen. Doch ein Weg steht immer offen: der nach Westen
Der englische Schriftsteller Robin Robertson zeichnet ein faszinierendes Sittenbild der späten vierziger Jahre. Dazu durchquert seine irrlichternde Figur einmal die Vereinigten Staaten.
Streiten unbedingt, aber zu meinen Bedingungen: Michel Friedman plädiert für eine leidenschaftliche Diskussionskultur
In seinem Essay «Streiten? Unbedingt!» will der Publizist Michel Friedman aufzeigen, weshalb die offene Debatte in Gefahr ist….
Am Amazonas kommen die grosse und die kleine Geschichte zusammen, und Patrick Deville bringt ihre Gespenster zum Sprechen
Der französische Schriftsteller begibt sich auf Expeditionsfahrt durch den Dschungel. Entstanden ist daraus die Erzählung einer grandiosen Geisterbeschwörung.