Alle Artikel von AISTHESIS
Wiener Linien (2)
Wiener Linien (1)
Die Schwarzen Hefte von Wien
Im Gasthaus Wild am Radetzkyplaz speist und trinkt es sich, wenn ich in der Stadt bin, jedes Mal aufs neue angenehmen. Ich komme bei jedem Wienbesuch mindestens einmal in dieses feine Wirtshaus. Eigentlich sogar zweimal, nämlich zur Ankunft und zum …
Die Tonspur zu Wien
Seltsame Koinzidenz: in der Gasse hier in Wien, wo mein Hotel scheu sich versteckt, begegne ich einem Postboten, er hüpft wieselflink aus dem Lieferwagen – ’seinem‘ mag man kaum schreiben und es ist zu hoffen, daß es nicht der seine …
Kunstschönes Wien, im abgezirkelten Bereich
Herrlich ist es, den Tag über am Schreibtisch zu sitzen und zu studieren, über den Texten der deutschen Romantik, über Hegel zu brüten und überm Natur- und Kunstschönen sich die Zeit anzuregen. Weit ab eigentlich von aller Politik des Tagesgeschehens. …
Zur Lyrik Celans und zu einer Lesart des Kitschs
Paul Celans Gedichte gibt es nun bei Suhrkamp in einer neuen einbändigen und kommentierten Gesamtausgabe. Dietmar Dath nahm dies zum Anlaß für eine Sichtung und verweist bezüglich der Lyrik Celans auf den Begriff des Kitsches, der in der einen oder …
Die Utopie des Augenblicks – Thomas Braschs „Vor den Vätern sterben die Söhne“
Es müßte, für eine besondere Art des Rezensierens, auch im Feuilleton eine Rubrik namens „Wiedergelesen“ eingeführt werden. Doch Literaturkritik im Feuilleton ist in der Eile des Geschäfts aufs Aktuelle getrimmt, da bleibt kaum Platz für eine wiedergängerische Lektüre. Alte Bücher …
Die Tonspur für Wien
Demnächst wieder durch Favoriten, Mariahilfer Gürtel, Margareten Gürtel streifen – die Ringstraße des Proletariats, wie es hieß. Zwischen Lugner City, Hofburg, dem Café Griensteidl, Stadtpark, drittem Bezirk, hinüber zum Praterstern, Vororte und Zentrum – bis nach Transdanubien. Wir werden sehen, …
Die List der Kunst. Patrick Eiden-Offe: Die Poesie der Klasse
Daß hier im Grandhotel Abgrund immer einmal wieder Marx und damit naturgemäß verbunden die Kritische Theorie Thema ist, dürfte den Lesern, die hier länger schon im Salon gastieren, bekannt sein. Und da bietet sich quasi als Korrespondenz zum 200. Geburtstag …
Meisterdichter Goethe
Zu Geburtstagsehren des großen deutschen Dichters aus Frankfurt am Main, nicht etwa Oder, obwohl auch diese Konstellation, ganz kleistisch genommen, sehr viel für sich hat, nur daß der Kleist seiner Zeit einen Schritt zu weit voraus wohl war und daß …
Dialektik der Abklärung – Hanno Rauterberg „Wie frei ist die Kunst“
Vor einem Gemälde im Museum steht ein massiger Mann. Er thront da wie ein Bodyguard, blockiert mit seinem Rücken die Sicht auf das Kunstwerk. Er protestiert gegen ein Bild….
Berliner Sumpf im Märkischen Sand (2)
Man könnte meinen, AISTHESIS setzte die Trends und Themen. Die SpON-Kolumne vom inzwischen immer mehr geschätzten Jan Fleischhauer vom 16.8….
Berlin, Berlin oder vom Geist eines Volkes
„Unsere Städte haben enge stinkende Straßen – die Zimmer sind eng, dunkel getäfelt, mit dunklen Fenstern – große Säle niedrig und drücken, wenn man darin ist – um ja nichts Freies zu haben, wurden Säulen in der Mitte angebracht, so …
Wagner, nur anders – Andy Warhol zum 90. Geburtstag
Songs for Drella von Lou Reed und von John Cale war eine Platte, die ich, als sie 1990 herauskam, sehr mochte. Viel schrammelnde Gitarrenlast, betörender Gesang. Die Platte ist Andy Warhol gewidmet….
Zum Tod Rolf Tiedemanns
„Zweideutigkeit ist die bildliche Erscheinung der Dialektik, das Gesetz der Dialektik im Stillstand. Dieser Stillstand ist Utopie und das dialektische Bild also Traumbild. Ein solches Bild stellt die Ware schlechthin: als Fetisch….
Erich Kästner, Siegfried Kracauer, Walter Benjamin und die Symphonie einer Großstadt
Fabian, 1931 erschienen, ist ein, wie ich damals Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts von Hamburg aus fand, interessanter Berlin-Roman, ein Großstadtroman im Geist der Zeit, wie es als Genrebezeichnung üblich auf ein Buch appliziert wird, neusachlich im Erzählen …
Im verhüllten Modus oder hinter den Fenstern – die Tonspur zum Montag
Samstagnacht auf dem Fahrrad mit Riesling im Blut, im trunkenen Fürsichsein, im reichen Westen Berlins, Grunewald, an den Villen vorbei auf menschenleeren Straßen heimwärts radeln, irgendwann im Monat Mai in einer dieser warmen Nächte, da man noch bis tief in …
Schnüffeln am Wörthersee. Über eine bedenkliche Tendenz im Umgang mit Literatur
Um den ästhetischen Unwillen abklingen zu lassen, habe ich mich mit dem Schreiben einige Tage zurückgehalten – zumal ich die Woche über Besuch erwartete und insofern kaum Zeit bliebe, auf Blog-Kommentare zu reagieren. Nun also, etwas über eine Woche nach …
Hashtag tddl – Notizen zu Klagenfurt
Ich bin dann pünktlich um halb drei zum Mittagsschlaf gegangen. Den Text von Anselm Neft unterbrechend, man kann das ja eh nachlesen, im Internet, und braucht es nicht im Fernsehen zu schauen. Und später als Buch – vielleicht….
Im Bamberger Hain, in den Gassen der Stadt: Von den sprechenden Hunden und einem üblen Getränk namens Rauchbier
Ein fast Robert-Walserhaftes Spazieren, bloß ohne Ziel, anders als in der seltsam-versponnenen und auf ihre Art unendlich traurigen Erzählung „Der Spaziergang“. Das Licht im Winter ist schöner als im Sommer, denke ich mir auf meinem Weg aus der Stadt hinaus …
Vom Ereignis mit viel Raum für Marx oder: Hegelwochen in Bamberg
Reist man ins schön-wunderschöne Bamberg, ins wellige, ins hügelig-liebliche Oberfranken, dann passiert der Fußgänger, wenn er am Bahnhof eintrifft, aus dem Zug aussteigt und ebenerdig zu Fuß zum Kloster-Hotel auf den Kaulberg spaziert, zunächst die Luitpoldstraße und schreitet schnellen Schrittes …
Paris – Mythen des Alltags
„Der Traum eröffnet nicht mehr eine blaue Ferne. Er ist grau geworden. Die graue Staubschicht auf den Dingen ist sein bestes Teil….
Imaginieren ist alles – Michael Angele „Frank Schirrmacher. Ein Portrait“
An den Ufern des Mains herrschte, um die Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Frank Schirrmacher, Sohn eines Ministerialbeamten, einer der rechtschaffensten und zugleich entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. – Dieser außerordentliche Mann würde, bis zu seinem …
Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ im TV
Heute Abend gibt es die Verfilmung von Michel Houellebecqs Unterwerfung. Dazu schrieb Necla Kelek einen kleinen Essay im „Perlentaucher, daraus ich insbesondere die letzten Sätze hervorheben möchte, weil sie einige Wahrheit haben. Besonders, was die Verkitschung durch Kunst betrifft….