Alle Artikel von Atalantes Historien

Scrap

Calla Henkel legt mit „Ein letztes Geschenk“ einen Spannungsroman voll sarkastischer Gesellschaftskritik vor „»Ich mache keine Kunst, sondern Kunsthandwerk.« Naomi legte den Kopf schräg. »Was ist der Unterschied?…

Gerade noch!

Claire Keegan erzählt in „Reichlich spät“ von einem Geizhals mit rigiden Ansichten „Das war ein Teil des Problems: dass sie nicht hören und gut die Hälfte der Dinge auf ihre Weise tun wollte.“ Claire Keegans Erzählung „Reichlich spät“ mag …

Transzendentale Trauer

Steve Rasnic Tem verfolgt in „Das langsame Fallen von Staub an einem ruhigen Ort“ bedrückend-fantastische Wege in das Empfinden des Subjekts „Wie viele Leben, wie viele Leichen, wie viele Erinnerungen, wie viel Schmerz passten in eine Welt? Vielleicht war sie …

Distanzerfahrung

Iris Wolff erzählt in „Lichtungen“ von „Zugehörigkeit und Fremdsein“ „Schon während der Gespräche im Zug war ihm der Gedanke gekommen, dass alle Reisenden auf gewisse Weise ihr Land vertraten. Aber durften einzelne Menschen und Erfahrungen fürs Ganze stehen?“…

Eros und Thanatos

Über den Wald als Ort des Werdens und Vergehens schreibt Anaïs Barbeau-Lavalette in „Sie und der Wald“ „Ich lasse mich vom Wald aufsaugen. Spüre, dass ich zu diesem Boden dazugehören kann. Zu der Fläche zwischen zwei Bächen, der Biegung hinter …

Riesenschlamassel

Joshua Cohen hat in seinem neuen Roman vieles erfunden und verfremdet, doch, wie er im Nachwort betont „Die Netanjahus blieben die Netanjahus“ „Aus meiner Vorliebe Literatur wurde Geschichte, aus der Vorliebe aller anderen für Buchhaltung wurde Wirtschaftslehre, und Amerika blieb …

„Erinnern ist Licht“

In „Ein junger Herr in Neapel“ erzählt Andrea Giovene vom Erwachen eines jungen Schriftstellers „Zur Spitze hin hatten Feuchtigkeitsflecken ganze Generationen überwältigt, sie glichen ganzen Schwärmen mit einem Schrotschuss durchsiebter Spatzen. Der Baum kräuselte sich, er trübte sich ein und …

„Ich schreibe, um hart zu werden“

Anita Brookner schreibt in „Seht mich an“ präzise und herausragend über die Einsamkeit „Das allgemeine Publikum kennt uns kaum, was auch nicht unbedingt unser Wunsch wäre. Wir besorgen vielmehr das Material für unseren eigenen wissenschaftlichen Mitarbeiterstab, für auswärtige Fachkollegen und …

Gehen und Verstehen

Andreas Schäfers „Die Schuhe meines Vaters“ ist Trauerritual und Totengesang zugleich „Gedenken ohne Worte. Erinnernder Abschied durch Wiederholung von Handgriffen und Gewohnheiten. Ist es nicht so, als würde man dabei in die Leerform hineinschlüpfen, die der Verstorbene hinterlassen hat?…

„So könnte es gewesen sein“

„In einer dunkelblauen Stunde“ errichtet Peter Stamm „ein verwinkeltes Gedankengebäude“, in dem die Leserin „auf Entdeckungstour geht“ „Nicht der Autor erzählt, alle Menschen und Ereignisse erzählen.“ „Es geht beim Schreiben nicht darum, etwas zu machen, sondern etwas zu …

Vom Warten zur Schnecke gemacht

Antonio Muñoz Molina erzählt in „Tage ohne Cecilia“ vom Abdriften eines unzuverlässigen Erzählers „Dank der Aplysia, eines behäbigen Tieres, das nur über fünfhundert Neuronen und höchstens siebentausend Synapsen verfügt, konnte der Große Chef von Cecilias Labor die molekularen Mechanismen zur …