Alle Artikel von Atalantes Historien

„Land der Erinnerung“

Abdulrazak Gurnah erzählt in „Ferne Gestade“, wie die Zeit die Erinnerung zerstückelt und ein Duft sie wieder zusammenfügt „Vielleicht wäre ich sogar vor dieser Erinnerung davongelaufen, bevor sie übermächtig wurde und mich überwältigte und andere Gedanken in mir wachrief, die …

An die Jugend

„Pornographie“ von Witold Gombrowicz, eine als Farce getarnte Ode „Der unsichtbare Garten schwoll an und schwelgte in einem Zauber – obwohl feucht, obwohl düster, und mit diesem scheußlichen Verrückten – ich musste tief aufatmen in dieser Frische, badete plötzlich in …

„Unerinnerbarer Horror“

Emmanuel Carrère erzählt in „Yoga“ von seinem Kampf gegen innere Irrlichter „Es ist ein dornenreiches Unterfangen einer so irrlichternden Bewegung wie der unseres Geistes zu folgen, ihm in die verborgenen Winkel nachzudringen und noch die winzigsten Erscheinungsformen seiner Unruhe auzumachen …

Das Erbe der Voortrekker

Damon Galgut erzählt in „Das Versprechen” von der Last der kolonialen Vergangenheit „…die Familie Swart hat so gar nichts Besonderes oder Bemerkenswertes, o nein, sie gleicht der Familie von der Nachbarfarm und der Nachbarfarm der Nachbarfarm, nur ein gewöhnlicher Haufen …

Keine Frau ihrer Zeit

Aline Valangin erzählt in „Casa Conti“ von Frauen im Tessin der Zwischenkriegszeit „Die Casa Conti stand am Anfang eines Dorfes, allein, inmitten eines sanft ansteigenden und in Terrassen geordneten Geländes, auf welchem zuunterst Reben, weiter oben Kartoffeln und ums Haus …

Vom Hacken und Schreiben

In „Capricho. Ein Sommer in meinem Garten“ findet Beat Sterchi beim Prokrastinieren einen Schatz „Gerade als ich ein weiteres Stück des Ackers in Angriff nehmen wollte, stand der alte Marcos auf dem Weg oben auf der Mauer neben dem Bewässerungskanal. …

Bilder, Blicke, Begegnungen in Tokio

In „Tage in Tokio“ hinterfragt Christoph Peters das westliche Japanideal „Während Kumekawa-san den Taxifahrer bezahlt, stehe ich etwas verloren auf der Straße, neben mir die beiden Koffern, und schaue mich um. Ein Konglomerat aus über Jahrzehnten angesammelten Bildern japanischer Lebenswelten …

Die unsichtbare Begleiterin

Peter Stamm erzählt in seinem Roman „Das Archiv der Gefühle“ von einer Befreiung „Im Flur gleich neben dem Eingang unter der altertümlichen Garderobe steht ein großer Pappkarton mit leeren, graugelben Aktenmappen, die ich beim selben Großhändler beziehe, von dem auch …

„A🏆lypse now”

Daniel Wisser schreibt in „Wir bleiben noch“ über das Schräge und das Schöne unserer Zeit „Victor wurde klar, dass er die Reaktion der Familie unterschätzt hatte. Doch er hatte auch seinen eigenen Widerstandsgeist unterschätzt. In dem Moment, in dem seine …

Exempla docent

In „Die Schlange im Wolfspelz“ legt Michael Maar die sprachlichen Lebensadern der Literatur frei „Wenn wir uns lesend treiben lassen (…) dann immer in der Hoffnung, man komme, exempla docent, dem Geheimnis des Stils und der großen Literatur nur durch …

Das Leiden der Sündenböcke

Zeruya Shalev erzählt mit Pathos und Wiederholungen vom „Schicksal“ „So hat es das Schicksal gewollt und es hat keinen anderen Weg gegeben.“ Auch der aktuelle Roman der israelischen Autorin Zeruya Shalev behandelt die politischen wie religiösen Gegensätze ihres Heimatlandes….

Muse Melancholie

Steven Price imaginiert in „Der letzte Prinz“ die Beziehung von Schöpfer und Werk „Manchmal war es, als hörte er den Roman mit sich reden. Sein Fürst, den er sich immer als vom fehlenden Glauben ausgehöhlt gedacht hatte, entpuppte …