Verbotene Liebe
In „Schneeflocken wie Feuer“ erzählt Elfi Conrad von früher „Er könnte hässlich sein, böse, uralt, es würde nichts ändern. Kaum eine Frau kann sich einem singenden, Gitarre spielenden Mann entziehen….
In „Schneeflocken wie Feuer“ erzählt Elfi Conrad von früher „Er könnte hässlich sein, böse, uralt, es würde nichts ändern. Kaum eine Frau kann sich einem singenden, Gitarre spielenden Mann entziehen….
Charles Ferdinand Ramuz zeigt in seiner 1922 erschienenen Dystopie „Sturz in die Sonne“, wohin die Klimakrise führen könnte „…nun wird sich alles für alle Menschen so sehr ändern, dass sie sich selber nicht wiedererkennen werden, aber vorerst ändert sich nichts. …
Joshua Cohen hat in seinem neuen Roman vieles erfunden und verfremdet, doch, wie er im Nachwort betont „Die Netanjahus blieben die Netanjahus“ „Aus meiner Vorliebe Literatur wurde Geschichte, aus der Vorliebe aller anderen für Buchhaltung wurde Wirtschaftslehre, und Amerika blieb …
In „Ein junger Herr in Neapel“ erzählt Andrea Giovene vom Erwachen eines jungen Schriftstellers „Zur Spitze hin hatten Feuchtigkeitsflecken ganze Generationen überwältigt, sie glichen ganzen Schwärmen mit einem Schrotschuss durchsiebter Spatzen. Der Baum kräuselte sich, er trübte sich ein und …
In „Der Pole“ erschafft J. M. Coetzee einen Epigonen von Homer, Dante und Goethe „Sie kennt Margarita, seit sie als Kinder zusammen auf der Nonnenschule waren; sie hat schon immer den Elan ihrer Freundin bewundert, ihren Unternehmungsgeist, ihr selbstsicheres Auftreten….
Anita Brookner schreibt in „Seht mich an“ präzise und herausragend über die Einsamkeit „Das allgemeine Publikum kennt uns kaum, was auch nicht unbedingt unser Wunsch wäre. Wir besorgen vielmehr das Material für unseren eigenen wissenschaftlichen Mitarbeiterstab, für auswärtige Fachkollegen und …
Eugen Ruge ist mit „Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna“ der wohl lustigste Roman über die untergegangene Stadt gelungen „Ach die Leute.“ Livia zuckte mit den Schultern. „Die sind so vergesslich wie das Schilf!…
Adriana Altaras jüdisch-deutsch-italienisches Erinnerungsbuch „Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante“ „Immer wieder fängt Adriana davon an, ich solle nach Deutschland kommen. Dass es mir in einem deutschen Altersheim schmecken würde, wage ich zu bezweifeln….
Andreas Schäfers „Die Schuhe meines Vaters“ ist Trauerritual und Totengesang zugleich „Gedenken ohne Worte. Erinnernder Abschied durch Wiederholung von Handgriffen und Gewohnheiten. Ist es nicht so, als würde man dabei in die Leerform hineinschlüpfen, die der Verstorbene hinterlassen hat?…
In „Der gewöhnliche Mensch“ erzählt Lena Andersson Gesellschaftsgeschichte als Individualgeschichte „Er ging hinaus in den Werkraum, um sauber zu machen, und fühlte sich einsam, während er dort stand und das Werkzeug zurück an die richtigen Haken hängte. Er hatte die …
„In einer dunkelblauen Stunde“ errichtet Peter Stamm „ein verwinkeltes Gedankengebäude“, in dem die Leserin „auf Entdeckungstour geht“ „Nicht der Autor erzählt, alle Menschen und Ereignisse erzählen.“ „Es geht beim Schreiben nicht darum, etwas zu machen, sondern etwas zu …
Azzurro — Eric Pfeils vielstimmiger Lobgesang auf den Canzone Ausgerechnet ein CDU-Politiker war Eric Pfeils Initiationsmeister. Wolfgang Bosbach führte den damals noch sehr jungen Pfeil und dessen Eltern vom beschaulichen Bergisch Gladbach per Bus in die Metropole Rom, wo Pfeil …
Antonio Muñoz Molina erzählt in „Tage ohne Cecilia“ vom Abdriften eines unzuverlässigen Erzählers „Dank der Aplysia, eines behäbigen Tieres, das nur über fünfhundert Neuronen und höchstens siebentausend Synapsen verfügt, konnte der Große Chef von Cecilias Labor die molekularen Mechanismen zur …
In „Der Vogel zweifelt nicht am Ort, zu dem er fliegt“ erzählt Usama Al Shahmani vom Erinnern und Suchen „In einem Baum entdeckt er kleine Vögel, die sich stumm zwischen den Ästen bewegen, dann fliegen sie einer nach dem anderen …
Warum Anna Kims „Geschichte eines Kindes“ auch als Roman über das Recht auf Abtreibung gelesen werden kann „Entweder belüge ich mich selbst und verleugne meine Herkunft, erklärte sie, oder – sie wollte sich nicht davon überzeugen lassen, dass ich in …
Abdulrazak Gurnah erzählt in „Ferne Gestade“, wie die Zeit die Erinnerung zerstückelt und ein Duft sie wieder zusammenfügt „Vielleicht wäre ich sogar vor dieser Erinnerung davongelaufen, bevor sie übermächtig wurde und mich überwältigte und andere Gedanken in mir wachrief, die …
„Pornographie“ von Witold Gombrowicz, eine als Farce getarnte Ode „Der unsichtbare Garten schwoll an und schwelgte in einem Zauber – obwohl feucht, obwohl düster, und mit diesem scheußlichen Verrückten – ich musste tief aufatmen in dieser Frische, badete plötzlich in …
Emmanuel Carrère erzählt in „Yoga“ von seinem Kampf gegen innere Irrlichter „Es ist ein dornenreiches Unterfangen einer so irrlichternden Bewegung wie der unseres Geistes zu folgen, ihm in die verborgenen Winkel nachzudringen und noch die winzigsten Erscheinungsformen seiner Unruhe auzumachen …
Damon Galgut erzählt in „Das Versprechen” von der Last der kolonialen Vergangenheit „…die Familie Swart hat so gar nichts Besonderes oder Bemerkenswertes, o nein, sie gleicht der Familie von der Nachbarfarm und der Nachbarfarm der Nachbarfarm, nur ein gewöhnlicher Haufen …
Aline Valangin erzählt in „Casa Conti“ von Frauen im Tessin der Zwischenkriegszeit „Die Casa Conti stand am Anfang eines Dorfes, allein, inmitten eines sanft ansteigenden und in Terrassen geordneten Geländes, auf welchem zuunterst Reben, weiter oben Kartoffeln und ums Haus …
Andrea und Dirk Liesemer erzählen von Nietzsches „Neuanfang im Süden“ An „Tage in Sorrent“, dem Roman von Andrea und Dirk Liesemer, reizen mich der Handlungsort, den ich gut kenne, die Epoche sowie das Personal des Romans. Allen …
Itō Hiromi erzählt in „Dornauszieher“ von den ambivalenten Gefühlen eines alternden Ichs „Mutters Qual. Vaters Qual. Ehemanns Qual….
In „Capricho. Ein Sommer in meinem Garten“ findet Beat Sterchi beim Prokrastinieren einen Schatz „Gerade als ich ein weiteres Stück des Ackers in Angriff nehmen wollte, stand der alte Marcos auf dem Weg oben auf der Mauer neben dem Bewässerungskanal. …
In „Tage in Tokio“ hinterfragt Christoph Peters das westliche Japanideal „Während Kumekawa-san den Taxifahrer bezahlt, stehe ich etwas verloren auf der Straße, neben mir die beiden Koffern, und schaue mich um. Ein Konglomerat aus über Jahrzehnten angesammelten Bildern japanischer Lebenswelten …
In ihrem Roman „Dunkelblum“ erzählt Eva Menasse eine alte Geschichte auf neue Weise „In Dunkelblum haben die Mauern Ohren, die Blüten in den Gärten haben Augen, sie drehen ihre Köpfchen hierhin und dorthin, damit ihnen nichts entgeht, und das Gras …