Alle Artikel von Atalantes Historien

Humor gegen Hirnkatastrophe

Im fünften Teil seiner autobiographischen Romanfolge erzählt Joachim Meyerhoff „wie es ist, wenn die Selbstverständlichkeit der Existenz abhandenkommt“ „Ich musste mich durch Erinnern wiederbeleben, mir selbst eine Hirnmassage verpassen. Nimm einfach alles, was aufblitzt, forderte ich mich auf, und präzisiere …

Trauerschwestern und Flügelwesen

Kerstin Hensel gelingt mit ihrer Novelle „Regenbeins Farben“ ein kunstvolles Trauerbuch „Im Halbdurchsichtigen drei Nereiden, aus ihren Höhlen am Grunde des Meeres gestiegen, hoch zu ihrem Gott, der auf einem Fabelwesen über Wellen reitet, vorne Pferd, hinten Fisch. Nymphen umkreisen …

Alte Freundinnen

Charlotte Wood konfrontiert in „Ein Wochenende“ drei Freundinnen mit sich selbst und ihrer in die Jahre gekommenen Freundschaft „So würden die Tage ohne Sylvie also sein, mit dieser Distanz zwischen ihnen, die sich ausweitete und vertiefte. Sie blieb stehen und …

Dichter-Dogge

Sigrid Nunez komponiert in „Der Freund“ Eigenes und Fremdes zu einem Buch über Schriftsteller und ihr Schreiben „Aber auf diesen Seiten findet sich vieles, von dem ich nie jemandem erzählt habe. Es ist seltsam, wie der Akt des Schreibens zu …

Vom Sohn zum Freund

David Wagner erzählt in „Der vergessliche Riese“ die Geschichte einer intensiven Vater-Sohn-Begegnung „Seine Stimme ist die von früher, sie hat sich kaum verändert. Sie klingt noch immer so, als sage er nur kluge Sachen. Früher, im seltsamen Früher, wo liegt …

Belle donne e Madonne

Kia Vahland stellt in ihrer Biographie „Leonardo da Vinci und die Frauen“ das innovative Frauenbild des Künstlers in den Vordergrund „Als Zeichner und Maler aber ist er voller Empathie, ein Künstler, der dem Seelischen bis in feinste Verästelungen nachspürt. Seine …

Das Haus am Hagebuttenberg

Barbara Zemans Debüt „Immerjahn“ ist eine Wunderkammer voll skurriler Geschichten „Es kam ihm noch immer unwirklich vor, dass seine Sammlung, die so lang nur ihm gehört hatte, jetzt auch für andere sichtbar sein sollte. In ungefähr zwei Wochen würde er …

Die Letzten ihrer Art

In „Toko“ erzählt Erwin Uhrmann von Weltuntergang und Zivilisationsverdruss „Was, wenn die Welt für uns genau so zerfällt, wie für diesen Riesen. Das Fundament all dessen, was er als sicher empfand, wurde gerade gesprengt. Am liebsten wäre er unter den …

Wahrnehmung und Wirklichkeit

Eckhart Nickel schildert in seinem vergnüglich zu lesenden Roman „Hysteria“ die Suche nach der Wahrheit unter der Vielfalt verrückter Wahrnehmungen „Ein Blick auf seine Solararmbanduhr zeigte vier Uhr an und er bemerkte irritiert, dass der Batteriestand gegen null ging. Er …

Die Philluministin

Wioletta Greg beschreibt in „Unreife Früchte“ eine Kindheit in Polen voll Licht und Schatten „An jenem Abend saßen wir im Licht des Ofens wie vorsintflutliche, in Bernstein verschlossene Insekten (…) Aus dem Aschekasten sprühten Funken und verschwanden auf dem marmorierten …