Alle Artikel von KUNO

Reisepass für das Paradies

I Die Augen der Frau wackelten einige Male, bevor sie in die Laubblätter fielen, und die Laubblätter schauten nun mit den gelben Augen der Frau in die Augen des Windes. Im nächsten Augenblick wurde der Himmel trüb und die Zweige …

Den Spielern am Netz

“Sagt mal, wusstet ihr eigentlich, dass Volleyball 1895 als seniorengerechte Version des Basketballs von einem Amerikaner namens William G. Morgan entwickelt wurde?”, fragt einer der Kombatanten dieses körperlosen Ballspielabends, während er darauf wartet, dass die Gegenseite sich endlich mal …

Lyriker

  Stets den Versen auf den Fersen.   *** Further reading → Axel Kutsch erweist sich als Meister der Twitteratur. Aus dem Band Versflug, präsentiert KUNO in 2016 ausgewählte Kurz-Gedichte aus den Jahren 1974 bis 2015, keines länger als 140 …

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  Zuerst sind so Menschen in die Zeit hinein gestreut und haben Bindehäute zwischen den Händen und glätten einander die Gesichter und ihre Finger umstricken einander  sind Halteseile und sie hören den lispelnden Himmeln zu und entsteigen dem Schweigen manchmal …

Gedankenstrich

Mein Betätigungsfeld ist ein Stück weisses Papier, meine Krücke zwischen Gedanke und Schrift ist ein Stift. Auf Papier versuche ich Raum zu schaffen, der zuvor woanders war und später woandershin wandert. Ich arbeite mit der Sprache, ihrer Musikalität und Sprachlosigkeit….

Ich gehe im Kreis

Während ich im Kreis laufe der schön ist weil er rund ist möchte mich jemand messen und ich staune darüber dass ich am selben Ort ankomme derweil einer mich einteilt in die Krümeleinheiten in der Welt verteilt bin ich durcheinander …

In dubio pro dubio

Ich erzähle Schlange die kleine Geschichte von der Macht der Wahrscheinlichkeit: Unser Leben ist ein Spiel, in dem wir eine Wette eingehen: Entweder wir setzen darauf, dass die Liebe gut ist, oder darauf, dass sie nicht lohnt. Wenn wir diese …

Minimalistische Kabinettprosa

Auch die Fiktion ist Teil meiner Autobiographie. Philip Roth Ulrich Bergmanns vielgestaltiges Werk reicht von Begegnungen, intensiven Alltagsbeobachtungen, glossierenden Zeitgeistbetrachtungen über die Wiederbelebung historischer Figuren bis zum weltläufigen Erzählen. Manches von dem, was dieser Autor in seinen kurzen Texten schreibt, …

auf ein neues

  die sekunde springt über die datumsgrenze   macht uns zu anfängern in sachen zukunft   eingebettet in ein gestern ein damals das uns begleitet   denken wir das morgen neu das uns blüht   noch ist was kommt versprechen …

Der Orpheus des deutschen Sozialismus

Die Welt ist beschrieben kein Platz mehr für Literatur Wen reißt ein gelungener Endreim vom Barhocker Das letzte Abenteuer ist der Tod Ich werde wiederkommen außer mir Ein Tag im Oktober im Regensturz   Über einen Schriftsteller wird unterschiedlich geschrieben,……

Ophelia sum ergo cogito

Heiner Müllers Hamletmaschine stützt sich auf die modern erscheinende Figur eines Hamlet, der trotz aller Entschlossenheit zu handeln – bei Shakespeare ist es die Rache an dem Mörder seines Vaters, bei Müller ist es die Revolution – nicht mehr handeln …

Von Sekretärinnen und Taxifahrern

An einem von Starkregen bedrohten Nachmittag treffe ich im Parque Centroamérica im Herzen Quetzaltenangos, das bis zu 2400 Meter hoch auf den Sedimenten eines ehemaligen Bergsees liegt und nach seinem alten Mayanamen Xelajú meist Xela (sprich: Schela) genannt wird, auf …

Letzte Mahlzeit

  *** Ein Porträt des KUNO-Karikaturisten findet sich anläßlich der Publikation des ersten e-comix hier. Und KUNO wurde in 2014 Cooltour-Stifter, auch die fahklumpt-Reihe gibt es als ebook.

Sie gibt sich leicht

  Spielt auf einer Gurke Flöte gibt den Apfelkernen Mädchennamen von exotisch bis vergangen. Sie erklärt konfuse Dinge mit stäubendem Puderzucker im Mund. Regenbogenfarbig splittert sie die Vernünftigen Handflächen zu Nickerchenkissen entlehnt beim Öffnen ihrer Augen nach dem Sekundenschlaf kleine …

tagaufnahme

  die einschläge kommen näher im plastikgewitter des unfugs   noch zischt verlangen leise im hirn in den traumknoten   in der mitte des großen netzes inszeniert sich das nichts   da verliere ich mich und dich so schlimm ist …

schatten

lieg ich allein am offnen fenster in der nacht vergehn die stunden samen gleich die nicht befruchten bleibt unberührt mein schatten der verschorfte pfeil  im fleisch verliert sich das leben geh ich ins freie am morgen zerfällt er zu staub …

Futterkrippen

  Further reading → Das Werk von Angelika Janz erschließt sich nur dann richtig, wenn man die Verflechtung ihrer Bildgedanken mit der Dichtung versteht. Lesen Sie daher ein Porträt über ihre interdisziplinäre Tätigkeit, sowie einen Essay der Fragmenttexterin.    

Crossmedia

Vorbemerkung der Redaktion: Für die in Österreich erscheinende Zeitschrift Autorensolidarität machte Dieter Scherr ein Interview mit Sophie Reyer. Im Vorjahr erschien Wortspielhalle, eine Gemeinschaftsarbeit mit dem Düsseldorfer Schriftsteller A.J….