Alle Artikel von Atalantes Historien

„Willkommen im Auenland“

Markus Thielemann erzählt in „Von Norden rollt ein Donner” auf spannende Weise über die Ambivalenz eines vermeintlichen Idylls „Unten drängen sich die Tiere aneinander. Hera und Kasch, die beiden Hütehunde, umkreisen den Pulk. Jannes blickt hinunter, die Bewegungen erinnern ihn …

Zurück zu Mutter Natur

In „Man kann auch in die Höhe fallen“ erzählt Joachim Meyerhoff von der magischen Macht seiner Mutter „Was für ein Spektakel, dachte ich, Milch, Blut, Regen, Donner, Plazenta und Blitze, Mutterglück, neues Leben und ein nasser Mann Mitte fünfzig.“ …

Dramarama

Céline Spierers Roman „Bevor es geschah“ erreicht den Verstrickungsgrad griechischer Tragödien „»Ich habe etwas mit angesehen, was ich nicht hätte sehen sollen«, sagt sie mit erstaunlich ruhiger Stimme. Onkel John wartet, und sein Schweigen ermutigt seine Nichte weiterzusprechen. »Es betrifft …

Verdrängung

Julie von Kessel erzählt in „Die anderen sind das weite Meer“ filmreif und mit psychologischem Gespür von der späten Annäherung einer Familie „Neben dem Schrank hing ein Bild, das Luka vor vierzig Jahren gemalt hatte: Drei Kinder und zwei Erwachsene …

Scrap

Calla Henkel legt mit „Ein letztes Geschenk“ einen Spannungsroman voll sarkastischer Gesellschaftskritik vor „»Ich mache keine Kunst, sondern Kunsthandwerk.« Naomi legte den Kopf schräg. »Was ist der Unterschied?…

Gerade noch!

Claire Keegan erzählt in „Reichlich spät“ von einem Geizhals mit rigiden Ansichten „Das war ein Teil des Problems: dass sie nicht hören und gut die Hälfte der Dinge auf ihre Weise tun wollte.“ Claire Keegans Erzählung „Reichlich spät“ mag …

Transzendentale Trauer

Steve Rasnic Tem verfolgt in „Das langsame Fallen von Staub an einem ruhigen Ort“ bedrückend-fantastische Wege in das Empfinden des Subjekts „Wie viele Leben, wie viele Leichen, wie viele Erinnerungen, wie viel Schmerz passten in eine Welt? Vielleicht war sie …

Distanzerfahrung

Iris Wolff erzählt in „Lichtungen“ von „Zugehörigkeit und Fremdsein“ „Schon während der Gespräche im Zug war ihm der Gedanke gekommen, dass alle Reisenden auf gewisse Weise ihr Land vertraten. Aber durften einzelne Menschen und Erfahrungen fürs Ganze stehen?“…

Eros und Thanatos

Über den Wald als Ort des Werdens und Vergehens schreibt Anaïs Barbeau-Lavalette in „Sie und der Wald“ „Ich lasse mich vom Wald aufsaugen. Spüre, dass ich zu diesem Boden dazugehören kann. Zu der Fläche zwischen zwei Bächen, der Biegung hinter …

Riesenschlamassel

Joshua Cohen hat in seinem neuen Roman vieles erfunden und verfremdet, doch, wie er im Nachwort betont „Die Netanjahus blieben die Netanjahus“ „Aus meiner Vorliebe Literatur wurde Geschichte, aus der Vorliebe aller anderen für Buchhaltung wurde Wirtschaftslehre, und Amerika blieb …

„Erinnern ist Licht“

In „Ein junger Herr in Neapel“ erzählt Andrea Giovene vom Erwachen eines jungen Schriftstellers „Zur Spitze hin hatten Feuchtigkeitsflecken ganze Generationen überwältigt, sie glichen ganzen Schwärmen mit einem Schrotschuss durchsiebter Spatzen. Der Baum kräuselte sich, er trübte sich ein und …

„Ich schreibe, um hart zu werden“

Anita Brookner schreibt in „Seht mich an“ präzise und herausragend über die Einsamkeit „Das allgemeine Publikum kennt uns kaum, was auch nicht unbedingt unser Wunsch wäre. Wir besorgen vielmehr das Material für unseren eigenen wissenschaftlichen Mitarbeiterstab, für auswärtige Fachkollegen und …