Iron Man versucht die Welt zu erklären
Die Macht der Fiktionen und die Endlichkeit der Ressourcen: Zwei Sach-Comics beschäftigen sich mit den grossen Themen unserer Zeit. Mit unterschiedlichem Erfolg.
Die Macht der Fiktionen und die Endlichkeit der Ressourcen: Zwei Sach-Comics beschäftigen sich mit den grossen Themen unserer Zeit. Mit unterschiedlichem Erfolg.
Hamid Ismailov ist ein auf Russisch, Usbekisch und Englisch schreibender Weltbürger, der viele Romane und Lyrikbände verfasst hat. Seine staunenswerte Erzählung «Wunderkind Erjan» lässt die kasachische Landschaft zum Ort eines Menschheitsdramas werden.
Warum ein Land wie Ungarn, das zu den Vorreitern der Überwindung des Sowjetkommunismus in Osteuropa gehörte, dem autokratischen Machtanspruch von Viktor Orbán verfallen konnte, bleibt für westliche Beobachter ein Rätsel. Lacy Kornitzer sucht und findet Erklärungen.
Ideen europaweit verbreiten und Debatten in die ganze Gesellschaft tragen: Das wurde durch die Drucktechnologie möglich. Der Historiker Thomas Kaufmann zeigt, was die Medienrevolution in der Frühen Neuzeit bewirkte.
Andrei Platonow war ein Anhänger des Kommunismus, von dem er sich später desillusioniert abwandte. Ein Wunder, dass ihn Stalin nicht ermorden liess. Seine Parabeln von den Folgen der Revolution, die zur Machtübernahme durch mörderische Narren führt, sind überdeutlich….
In einem NZZ-Beitrag hat die ukrainische Schriftstellerin Oksana Sabuschko einen Rundumschlag gegen alles Russische, insbesondere die Literatur, geführt. Bis «Butscha» reiche deren verhängnisvolle Wirkung und Rezeption. In der Kritik steht damit auch die Slawistik….
Der französische Schriftsteller Tanguy Viel hat einen subtilen #MeToo-Roman geschrieben, der auch die Politiker in Paris aufs Korn nimmt.
Der grosse Entdecker hat nicht nur die Pflanzen beobachtet und Berge vermessen. Seine Aufmerksamkeit galt auch den sozialen Veränderungen, die die Europäer bewirkten – in einer Biografie zeigt Oliver Lubrich, wie sich Reisen und Denken bei Humboldt verflochten.
Die Welt ist, was wir von ihr sehen. Und das bestimmt sich auch durch das, was wir denken. Das neue Buch von Peter Sloterdijk bietet eine Art philosophische Farbenlehre….
Andrei Bitows Texte «Leben bei windigem Wetter», entstanden 1963 auf einer Datscha bei Leningrad, beschreiben seine triste persönliche Situation: Selbstzweifel, Ödnis, Ehezwist und Streitereien mit dem Vater. Und doch sind sie eine grandiose Liebeserklärung an das Leben.
Sein Weg führt von der Autofiktion zur Fiktion. Fast 900 Seiten umfasst der neue Roman des norwegischen Erfolgsautors Karl Ove Knausgård. «Der Morgenstern» ist der Anfang eines Erzählzyklus über kleine Leute, denen Grosses widerfährt….
Der Autor des Bestsellers «Der Turm» veröffentlicht fast fünfzehn Jahre später den Nachfolgeroman. Von der Virtuosität ist allein die Nostalgie geblieben. Und eine tiefe Kränkung….
Dem gebildeten Kulturpublikum mag Oksana Sabuschkos in der NZZ geäusserte polemische Haltung zur russischen Literatur irritierend erscheinen. Doch war auch die russische politische Dissidenz sehr oft imperial und chauvinistisch. Zeit, unangenehme Fragen zu stellen….
Fantasy-Romane spielen mit einem neuen Motiv: Ihre Helden tauchen in andere Bücher ein und begegnen dort legendären Figuren aus der Weltliteratur.
Die Leipziger Schriftstellerin porträtiert in ihrem brillanten Roman eine Generation, die von der Zeitgeschichte aufgerieben zu werden droht.
Der Historiker Michael Wildt lädt in einem bemerkenswerten Buch dazu ein, einem schwarzen Schaffner in Berlin zu folgen – und aus der Perspektive ganz unterschiedlicher Menschen auf die Geschichte zu blicken.
Chimamanda Ngozi Adichie hat ein Buch über die Trauer verfasst. Darin zeigt die nigerianische Autorin, was es für Hinterbliebene so schwierig macht: das Leben wieder als Glück zu fassen.
Elon Musk, Steve Jobs, Walter Faber: Ingenieure sind mehr als nur Techniker. Sie bündeln die Ängste und Hoffnungen ihrer Zeit. Besonders deutlich wird das in der Literatur….
Wenn die Apokalypse mit dicken Büchern aufzuhalten wäre, dann hätten wir gerade sehr gute Überlebenschancen. Zwei Wälzer werfen sich mit viel Kitsch und Pathos in die Bresche.
Mit seinen Eingriffen in die natürlichen Prozesse ist der Mensch zur geologischen Macht geworden. Das verlangt nach einer neuen Philosophie: Der Historiker Dipesh Chakrabarty plädiert für ein Denken, das die Welt von anderen Spezies aus betrachtet.
Kleider trugen unsere Vorfahren schon immer am Körper. Aber erst vor ein paar Jahrhunderten haben sie begonnen, sich in dauernd wechselnden Gewändern zu zeigen: Die Historikerin Ulinka Rublack geht der «Geburt der Mode» in der Renaissance nach.
Städtische Bauten gehören zu den eindrücklichsten Spuren der Antike. Aber seit wann leben Menschen in Städten? Und warum tun sie das?…
Alphonse Daudet liebte das Leben und die Frauen. Er büsste für seine Ausschweifungen mit einer Krankheit, die ihn fast siebzehn Jahre bis zu seinem Tod quälte.
Der europäische Charakter der russischen Kultur wird auch und gerade in Zeiten des Überfalls auf die Ukraine betont. Doch sollte man endlich genauer hinschauen. Denn russischer Humanismus folgt dem Irrglauben, dass «es keine Schuldigen auf der Welt gibt» (Tolstoi)….
Der neue Roman von Eckhart Nickel spielt mit allen Mitteln der Täuschung und findet in der Vergangenheit, was an der Gegenwart zu retten wäre.