Das Preisausschreiben
Ob ich früh oder spät aufstehe, spielt keine Rolle, der Tag läuft mir davon. Sommer oder Winter, ob die Bäume Dämmerlicht oder harte Schatten werfen – vor Mittag futtere ich meine Rice Krispies nie….
Ob ich früh oder spät aufstehe, spielt keine Rolle, der Tag läuft mir davon. Sommer oder Winter, ob die Bäume Dämmerlicht oder harte Schatten werfen – vor Mittag futtere ich meine Rice Krispies nie….
Daniela Danz verabschiedet sich in ihrem neuen Gedichtband Portolan von den sicheren Böden, vom festen Land – vom Kern- und Kronland. Stattdessen tasten ihre Gedichte die Konturen der Küsten ab, folgen den Winden über die Meere. „Am Abend kommen die …
Neben einer ordentlichen Hausapotheke besaß meine Mutter eine ausgezeichnete Bibliothek. Zu einer Sorge des Leibes – so ihre Überzeugung – gesellte sich zweifelsfrei und allzu oft zeitgleich eine Sorge des Geistes. Mit besonderen „Krankheiten“ wie unglücklichen Verliebtheiten kam diese Medizin: …
Die georgischen Schriftsteller und Schriftstellerinnen leben aus ihrer uralten Sprache und einer Literatur, die seit dem fünften Jahrhundert mit eigenem Alphabet geschrieben wird. Zugleich …
Im Gegensatz zu anderen Autorinnen und Autoren, die mir wichtig sind, kann ich mich nicht erinnern, wie ich zum ersten Mal mit Philip K. Dick in Berührung kam, wer mich darauf hinwies oder was ich zuerst las. Eine Erzählung oder …
Lutz Steinbrück: Bleiben wie’s nie war Der Titel macht schon klar, dass Steinbrück unseren Erinnerungen misstraut und für ein „Früher war alles besser“ wenig übrig hat. Nach Haltlose Zustände, den Titel fand ich auch schon gut, ist dies Steinbrücks nächster …
Ironie ist das Körnchen Salz, durch welches das Aufgetischte überhaupt erst genießbar wird.“ Mit dem Goethe-Sigel versehen, flattert dieser Satz in tausendfacher Wiederholung als geflügeltes Wort durch das Internet. Es handelt sich aber nur um eine der vielen, scheinbar …
Neulich verließ ich mit einem uralten Freund die Bierwirtschaft Zum Schorsch auf der Textorstraße in Frankfurt am Main. Vor der Wirtschaft gab es bis vor kurzem eine Baustelle, lange Zeit war …
Texte werden nicht nur, aber auch aus Texten gemacht. Was einer gelesen hat, beeinflusst, wie er schreibt, möglicherweise sogar, wie er lebt: Lesen, Schreiben, Leben sind Formen von Textverarbeitung. VOLLTEXT hat deutschsprachige Autorinnen und Autoren um Listen jener Bücher gebeten, …
STEFAN GMÜNDER Sie haben Theaterstücke, Libretti, Essays und Romane publiziert, von denen einer – Die Träumer – sogar für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Wie kommt es, dass Ihr neuer Roman Wie ein Messer im Selbstverlag erscheint?…
Gerhard Meier: Amrainer Tetralogie Immer diese blöden Vorurteile! Ohne je etwas von Gerhard Meier gelesen zu haben, war ich fest davon überzeugt, es handle sich bei ihm um einen typischen Vertreter jener schweizerischen Literatur, die sich auf schnell ermüdende, selbstreferentielle Weise …
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Neulich begab es sich, dass das Leben teurer wurde. Man …
Ich weiß nicht, Frau Meisinger, ob Sie sich noch an mich erinnern. Es ist lange her, dass wir Haus an Haus wohnten, über ein halbes Jahrhundert, und ich bin nicht sicher, ob Sie mich, die junge Frau, die Ihnen damals …
Sie werden immer seltener, aber es gibt sie noch – die realen Wühlkisten am Eingang zu realen Buchantiquariaten; ungeordnete Angebote zu niedrigsten Einheitspreisen; abgegriffene, verstaubte, oft auch verregnete Bände aller Art, vom längst veralteten Konversationslexikon bis zum gestrigen Bestseller, vom …
Neulich brachte ich meinen Dufflecoat zum Schneider. Er hatte ein Mottenloch auf dem Rücken. Auch die Schnallenkordeln waren hinüber….
Seit 1951 vergibt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung alljährlich in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis. Die Preissumme betrug anfänglich 3.000 Mark, heute beläuft sie sich auf 50….
Vermutlich reicht das überaus ambivalente Verhältnis von Städtern und Landbevölkerung bis in die Zeit der frühesten Stadtgründungen zurück und folgt in mehr oder weniger allen Kulturen ähnlichen Mustern. Zuletzt war auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie die Flucht urbaner Freiberufler und …
Ein Vorabdruck aus Richard Schuberths soeben im Wallstein Verlag erschienenen Essaysammlung „Lord Byron – der erste Anti-Byronist“, ein Buch, das anlässlich des 200. Todesjahres des englischen Dichters ein Panoptikum von Themen behandelt, die ihre Aktualität nicht eingebüßt haben (Orientalismus, Feminismus, …
Im Jahr 2022 las der Mann, der alles liest, die 71.524 im deutschen Sprachraum verlegten Bücher. Darunter waren 64….
Häufiger erwähnt Alexander Kluge in Gesprächen die Methode des „Cross-Mappings“. Der Ausdruck ist eine Metapher, denn im Alltag ist die Konfrontation zweier Karten sinnlos. Wer mit einer „Straßenkarte von Groß-London den Harz durchwandern“ möchte, wird sich im Wald verirren oder …
Über einen zu Recht Vergessenen schreiben bedeutet, ihn dem Vergessen zu entreißen. Otto Willi Gails Romane verdienen es, in einer Momentaufnahme wieder in Erscheinung zu treten, während sie im kulturellen Gedächtnis verblassen. Wer war Gail?…
Vor Jahren gab es so etwas wie eine Initiative, die man approximativ Ein Buch fürs ganze Leben nennen könnte. Anlass war, dass der damalige niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll zugeben musste, erinnerlich (und nachhaltig?) nur ein Buch gelesen zu haben, …
Als Daniela Strigl mich einlud, einen Essay in dieser Reihe zu schreiben, wählte ich Hermann Sudermann als Thema und mein Text begann mit folgenden Zeilen: Als ich noch Schüler war, mit 17 Jahren, und Brecht für mich eine Zeitlang das …
Es ist ein Leichtes, über schlechte Dichter zu schreiben. Warum ist es aber so schwierig, über mittelmäßige zu schreiben – diejenigen, die zwar zitiert, aber kaum mehr gelesen werden? Diese Frage stellt sich bei Friedrich Gerstäcker (1816–1872), einem zu seiner …