Alle Artikel von Atalantes Historien

Vom Sohn zum Freund

David Wagner erzählt in „Der vergessliche Riese“ die Geschichte einer intensiven Vater-Sohn-Begegnung „Seine Stimme ist die von früher, sie hat sich kaum verändert. Sie klingt noch immer so, als sage er nur kluge Sachen. Früher, im seltsamen Früher, wo liegt …

Belle donne e Madonne

Kia Vahland stellt in ihrer Biographie „Leonardo da Vinci und die Frauen“ das innovative Frauenbild des Künstlers in den Vordergrund „Als Zeichner und Maler aber ist er voller Empathie, ein Künstler, der dem Seelischen bis in feinste Verästelungen nachspürt. Seine …

Das Haus am Hagebuttenberg

Barbara Zemans Debüt „Immerjahn“ ist eine Wunderkammer voll skurriler Geschichten „Es kam ihm noch immer unwirklich vor, dass seine Sammlung, die so lang nur ihm gehört hatte, jetzt auch für andere sichtbar sein sollte. In ungefähr zwei Wochen würde er …

Die Letzten ihrer Art

In „Toko“ erzählt Erwin Uhrmann von Weltuntergang und Zivilisationsverdruss „Was, wenn die Welt für uns genau so zerfällt, wie für diesen Riesen. Das Fundament all dessen, was er als sicher empfand, wurde gerade gesprengt. Am liebsten wäre er unter den …

Wahrnehmung und Wirklichkeit

Eckhart Nickel schildert in seinem vergnüglich zu lesenden Roman „Hysteria“ die Suche nach der Wahrheit unter der Vielfalt verrückter Wahrnehmungen „Ein Blick auf seine Solararmbanduhr zeigte vier Uhr an und er bemerkte irritiert, dass der Batteriestand gegen null ging. Er …

Die Philluministin

Wioletta Greg beschreibt in „Unreife Früchte“ eine Kindheit in Polen voll Licht und Schatten „An jenem Abend saßen wir im Licht des Ofens wie vorsintflutliche, in Bernstein verschlossene Insekten (…) Aus dem Aschekasten sprühten Funken und verschwanden auf dem marmorierten …

Windhunde

Michael Ondaatje erzählt in „Kriegslicht“ eine spannend verschlungene Identitätssuche „Ich wusste nicht genügend über Agnes Vergangenheit, aber wie gesagt, nie hatte ich als Kind einen Hund gehabt, und nun hielten wir die Tiere in den großen, halbdunklen Räumen dieses geborgten …

Einseitige Verhältnisse

Lena Andersson analysiert in ihrem Roman „Unvollkommene Verbindlichkeiten“ erneut das emotionale Ungleichgewicht eines Paares -Gastrezension von Lea Pistorius- „Ester hätte sich sehr viel Zeit und Mühe sparen können, wenn sie ihn beim Wort genommen hätte, aber sie hätte auch viel …

Lügen machen schöne Beine

Ayelet Gundar-Goshen konstruiert ihren neuen Roman „Die Lügnerin“ nach dem Aschenputtelprinzip „Die Faustschläge beeindruckten weder die beiden Beamten ihm gegenüber noch den Holztisch. Der hatte in seinem Leben schon so viele Hiebe einstecken müssen, mal von den Verhörten, mal von …

TddL ’18 — Well-made Wettbewerb?

Eine Nachlese „Alles ist eine Frage der Sprache“, der Satz Ingeborg Bachmanns fiel häufig beim diesjährigen Bachmann-Wettbewerb und er leitete auch die Abstimmung am Sonntagvormittag ein. Moderator Christian Ankowitch zitierte allerdings auch einen Satz aus Feridun Zaimoglus Eröffnungsrede, dessen …

Unter dem Vulkan

Verena Carls sprachschöner Roman „Die Lichter unter uns“ erstickt stilsicher am Pathos „Wer will was von wem woraus.“ Dieser im Roman zitierte juristische Merksatz könnte als sein Leitmotiv durchgehen, denn fast alle Figuren in Verena Carls „Die Lichter unter …