Literarische Mahlzeiten: Wenn kein Essen mehr da ist, hilft nur noch eines: erzählen, aber in den schönsten Farben
Gottfried Keller schildert in seinem Buch «Martin Salander» ein zauberhaftes Festmahl aus nichts.
Gottfried Keller schildert in seinem Buch «Martin Salander» ein zauberhaftes Festmahl aus nichts.
Der Geist ist alles andere als ein Kostverächter. Ein schönes Rezeptbuch lässt einem den Mund wässern, und welcher Leser setzt sich nicht gerne hie und da mit literarischen Figuren zu Tisch? So vielfältig wie die Aromen ist auch das Bedeutungsspektrum der …
Ausgerechnet Stifters «Nachsommer», dieses besinnliche, keusche Epos, strotzt vor saftiger Erotik. Verkörpert wird sie – durch den Braten.
«Ich brachte keinen Bissen mehr runter», sagt der Erzähler im «Gastmahl des Trimalchio» nach der Vorspeise. So kann es einem auch mit den «Satyrica» gehen, dem Roman des Römers Petron.
Ein kulinarischer Liebesroman von Hiromi Kawakami.
Romanfiguren mögen Lichtgestalten auf dem Papier sein. Ausserhalb entpuppen sie sich als Waschlappen.
Harriet Taylor Mill focht konsequenter für die Freiheit als die meisten bekannten Männer. So zählt sie zu den grossen liberalen Denkern des 19. Jahrhunderts….
In den gegenwärtigen Debatten ist dieses Buch eine lohnende Lektüre: Die «Geschichte der weissen Schweiz» legt rassistische Stereotype unseres Landes frei. Dabei blendet die Studie jedoch alle Grautöne aus.
Ganz so beglückend wie das, was von Lars Gustafsson zu Lebzeiten erschien, sind zwei postum veröffentlichte Werke nicht mehr. Doch auch aus ihnen leuchten die Qualitäten des schwedischen Meisters.
Am äussersten Zipfel der Bretagne lebte Georges Perros, am Ende der Welt. Dort übte er den Rückzug in die Sprache.
Zwei Männer, die Feinde sein müssten und die der Tod ihrer Kinder zusammenschmiedet: Davon erzählt Colum McCanns kunstvoller Roman «Apeirogon». Rau, nackt und aufwühlend sind dagegen die 43 Zeugnisse aus dem Bürgerkrieg in Jemen, die Bushra al-Maktari gesammelt hat.
Die Wahrheit hat viele Gesichter, das gilt auch für den Zerfall von Jugoslawien. Sandra Gugić erzählt davon in einem grossartig geglückten Roman.
Klaus Theweleit versucht zu erklären, warum die Europäer weite Teile der Welt erobern konnten. Dafür gräbt er tief in der Menschheitsgeschichte und präsentiert eine so steile wie problematische These.
Für westliche Bildung zahlten Kanadas Indigene einen hohen Preis: Bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts ging der Unterricht mit kultureller Entwurzelung und sexuellem Missbrauch einher. Die Inuk-Künstlerin Tanya Tagaq findet eigene Antworten auf diese Erfahrung….
Hugo Marcus gehörte zu den schillerndsten Figuren der Zwischenkriegszeit. Als Konvertit versuchte er, den deutschen Geist mit dem Islam zu vereinen – und zog damit Intellektuelle und Künstler in den Bann.
Ein Graf als Zuhälter seiner Tochter und Kunden aus den höchsten Kreisen: Der Skandal um Komtess Mizzi ist eine Sittengeschichte aus dem Wien um 1900.
Wer braucht noch Komödien, wenn es solche Literatur gibt?
Die brutale Ermordung einer Verwandten liess Maggie Nelson nicht mehr los. Ihre Auseinandersetzung mit dem Fall führte die amerikanische Autorin zu grundlegenden Fragen über unsere Obsession mit der Gewalt an Frauen.
Der italienische Schriftsteller Guido Morselli hat den bizarrsten Roman geschrieben über den Untergang. Man sollte ihn wieder einmal lesen.
Der Philosoph Walter Benjamin lebte als Student zeitweilig in Bern. Es war eine prägende Erfahrung.
In seinem neuen Roman treffen in der Mitte ihres Lebens zwei Verwundete aufeinander. Das stiftet bloss noch mehr Unheil.
Während der Corona-Pandemie vermissen wir das Erlebnis grosser Stadien schmerzlich. Hans Ulrich Gumbrecht erklärt in seinem neuen Buch, weshalb.
Vom Überfall Hitlers auf Polen bis zu ihren Tod zu Beginn des Warschauer Aufstands führte die Schriftstellerin und Journalistin Aurelia Wylezynska Tagebuch. Erst spät wurden ihre ebenso lebensnahen wie luziden Aufzeichnungen in Polen entdeckt.
Ein Gymnasium konnte er nie besuchen. Doch Jakob Wiedmer-Stern wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Archäologen des Landes – und damit ist sein abenteuerliches Leben noch längst nicht fertig beschrieben….
Aurelia Wylezynskas Tagebuchaufzeichnungen aus dem 1939 von der Wehrmacht eroberten polnischen Hauptstadt sind ein eindrückliches Zeitdokument. Ein Auszug aus den Oktober-Eintragungen.