Alle Artikel von intellectures

Einwurf für den demokratischen Populismus

Es ist nur ein schmales Büchlein, das Heribert Prantl da geschrieben hat. Aber wie viele der von diesem streitbaren und wertegetriebenen Journalisten für die Süddeutsche Zeitung verfassten Texte besticht auch der Essay »Gebrauchsanweisung für Populisten« durch seine gesellschaftspolitische Relevanz und …

Nachrichten aus Zwischenwelten

Rudolph Herzogs fantastische Berlin-Erzählungen konfrontieren die Leser mit »Truggestalten« und lassen sie zwischen Gegenwart und Vergangenheit wandeln. In Berlin wurden schon Wetten abgeschlossen, ob die erste literarische Aneignung der jetzt schon legendären Farce des Flughafenbaus noch vor oder erst nach der Eröffnung …

Wer ist das Volk? Eine demokratietheoretische Rückversicherung

Wer sich mit Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern unterhält, wird viel über methodologische Herausforderungen erfahren, aber fast nichts über Politik. Zum Glück gibt es Jan-Werner Müller, einen politischen Politikwissenschaftler, der die demokratischen Grundlagen unseres politischen wie gesellschaftlichen Zusammenlebens reflektiert und weiterentwickelt. Mit …

Im trauten Kaff der Erinnerung

Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2017, verheißt schon der Titel von Brigitte Kronauers neustem Roman »Der Scheik von Aachen« sowohl eine interessante Lektüre als auch versierte Einbettung in die deutsche Literatur und Geschichte. Doch weder die durchaus überraschende …

Literatur ermöglicht Empathie

Der Berliner Schriftsteller und Bühnenautor Jakob Nolte hat mit »Schreckliche Gewalten« einen aufwühlenden und surrealen Roman über ein Geschwisterpaar in den siebziger Jahren geschrieben. Wir sprachen mit ihm über literarische Hegemonialketten, den Einfluss von Fernsehserien auf das Schreiben sowie das verführerische Angebot …

Hinter den Kulissen von Kunduz

Journalismus, politische Intrigen und Aufklärung stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Ohne investigative Recherche würde so mancher politische Skandal unentdeckt bleiben, wie der Journalist und Drehbuchautor Achim Zons in seinem verblüffend realistischen Kunduz-Medien-Thriller »Wer die Hunde weckt« zeigt. Die Angst vor einem Anschlag …

Der Misthaufen der Vergangenheit

Hanya Yanagiharas aufwühlendes Freundschaftsepos »Ein wenig Leben« ist ein Extremfall der Literatur. In seiner postmodernen, post-migrantischen, post-gender und post-sexuellen Form nötigt er zur permanenten Grenzüberschreitung. Kann man ernsthaft mit jemandem befreundet sein, wenn man ständig damit rechnet, getäuscht zu werden?…

Am Anfang war das Wort

Am 28. März wird die Berliner Kritikerin und Autorin Gisela von Wysocki mit dem Heinrich-Mann-Preis 2017 der Akademie der Künste ausgezeichnet. Damit wird nicht nur Wysockis umfangreiches essayistisches Werk geehrt, sondern dezidiert auch ihre Romane, in denen es der Schriftstellerin …

Eine verwässerte Zukunft

Welche intellektuellen Auswirkungen haben existenzielle und gesellschaftliche Veränderungen? Diese Frage liegt Philipp Bloms neuem Buch zugrunde, in dem er die These aufstellt, dass meteorologische Umstände das intellektuelle Klima prägen. Der Wiener Historiker Philipp Blom hat uns wunderbare Stunden der Lektüre …

Tierisch überzeugend

Nach einem Drittel des Wettbewerbs bei der Berlinale fällt auf, dass das Politische und das Animalische eng miteinander verbunden sind. Rehe, Affen und Zebrapferde sind bislang die stillen Helden der diesjährigen Filmfestspiele. Ein arbeitsloser Kulturjournalist, ein mürrischer Künstler und eine …

Im Königreich der Primaten

Im Wettbewerb erkunden der ungarische Beitrag »On Body and Soul« sowie das amerikanische Kammerspiel »The Dinner« das Wesen des Menschen mit tierischer Hilfe. »Irgendwer leidet immer« heißt es am Ende von Oren Movermanns The Dinner, zu dem die Brüder Paul (Steve Coogan) und Stan (Richard …

Berlinale eröffnet politisch

Etienne Comars Biopic über den Jazz-Pionier und Sinti Django Reinhardt ist eine solide inszenierte Musikergeschichte, die vor allem als politischer Appell in einem nach rechts rückenden Europa überzeugt. Weder Blues- noch Molltöne, keine Synkopen, ein Solo darf nicht länger als …