Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Das lernt Ulrike Edschmids Romanheldin auf die harte Tour
In ihrem bewegenden Roman demontiert die Berliner Schriftstellerin Ulrike Edschmid die moralische Überheblichkeit des linken Milieus der siebziger Jahre.
Alle Artikel von NZZ Literatur
Einmal die Woche brachte er seine dreckige Wäsche nach Hause. Wie die Schriftstellerin Katja Oskamp mit ihrem ehemaligen Geliebten Thomas Hürlimann abrechnet
Der Roman «Die vorletzte Frau» klingt wie eine Lebensbeichte über eine gescheiterte Liebe. Doch die deutsche Schriftstellerin Katja Oskamp verbindet mit der Selbstentblössung vor allem eine Demütigung des langjährigen Freundes.
Prosaminiaturen über Krieg und Liebe: Nadija Rebronja schafft in wenigen Sätzen einen Kontrast zwischen scheinbarer Normalität und abnormer Grausamkeit
Der bosniakische Schriftstellerin gelingt es, schwierige Themen wie Krieg und Gewalt, Musik und Liebe in ganz knappen Stücken abzuhandeln.
Eine selbstbewusste neue Generation tritt an: Die bulgarischen Schriftsteller und Schriftstellerinnen sind scharfe Beobachter ihrer Lebenswirklichkeit
Nadja Radulowa hört Stimmen, Kalin Tersijski brüllt, Georgi Gospodinow legt einen schockierend aktuellen Roman über die Waffe Nostalgie vor, und die Geschichten von Sdrawka Ewtimowas klingen nach Slapstick, Western und Märchen. Die bulgarische Gegenwartsliteratur wird zu Unrecht übersehen.
Ein Vater verlässt seine Familie: Der Roman «Findet mich» erkundet, warum sich Erwin in seinen Toyota setzt und flieht
Doris Wirths gelungener Familienroman ist für den Deutschen Buchpreis nominiert. Mit klarer Sprache beschreibt die Autorin Vergangenheit und Gegenwart im Präsens. Denn nichts ist wirklich vergangen, alles hat Gewicht….
Hoffnung ist nichts für Pessimisten, und für Optimisten eigentlich auch nicht. Doch sie hält sich am Leben. In einer Welt, die wenig Anlass zu Hoffnung gibt
Alle wissen, dass sie trügerisch sein kann, niemand kann ohne sie leben. Aber was ist das eigentlich: Hoffnung? Zwei Bücher geben Antworten….
Gegen die Puschkinisierung des Angriffskriegs – Michail Schischkin ist seine Heimat Russland fremd geworden. Die russische Literatur aber lässt er sich nicht nehmen
In einem neuen Essayband versucht der in der Schweiz lebende Schriftsteller, die russische Literatur vor der Vereinnahmung durch den neoimperialen Staat zu retten.
Geschichte eines jämmerlichen Mannes: Micha Lewinskys Romandebüt «Sobald wir angekommen sind»
Ben Oppenheim lebt und leidet in Zürich. Vor allem Letzteres kann er ganz gut. Doch dann droht der Welt ein Atomkrieg….
Er ist Landwirt, Schriftsteller und Experte für die Kollateralschadensfälle des Landlebens: Reinhard Kaiser-Mühlecker
Tagsüber beackert der Österreicher seine Felder, abends ärgert er sich über EU-Normen, und nachts beschreibt er die tiefen Abgründe seiner Protagonisten. Kaiser-Mühleckers Romane sind düstere Heimatfilme, in denen etwas archaisch Böses haust.
Junge Frau verfällt Bad Boy, ohne sich an ihn aufzugeben – der grosse Liebesroman lebt weiter auf Tiktok
Das Genre der New-Adult-Literatur boomt unter jungen Leserinnen. In den Romanen suchen moderne, popfeministische und sensible Heldinnen die grosse Liebe.
Der Star mit Aussenseiterstatus: Die Schriftstellerin Lydia Davis hat Amazon den Krieg erklärt
Kürzestgeschichten, Situationen eigentlich, sind die grosse Spezialität der amerikanischen Autorin. Nun erscheint ihr neuster Band «Unsere Fremden» auf Deutsch.
Das Sterben der Ruth Schweikert
Eric Bergkraut war zwanzig Jahre mit der Schriftstellerin verheiratet und hat sie in den Tod begleitet. Seine Aufzeichnungen dazu sind jetzt als Buch erschienen. Das ist bewegend, an vielen Stellen aber auch peinvoll misslungen….
Zora del Buono hat sich für die Suche nach dem «Töter meines Vaters» auf eine Reise durch die Zeit und durch die Schweiz gemacht
«Seinetwegen» ist die Geschichte einer Recherche, aber auch jene eines Lebens in der Schweiz und in Berlin. Eine Begegnung
Ein einziger Tag, immer und immer wieder: Die dänische Schriftstellerin Solvej Balle erzählt von der Panik der Wiederholung
Das auf sieben Bände angelegte Roman-Opus handelt von defekter Zeit. Die dichte rätselhafte Prosa macht süchtig.
Jackie Thomaes Frauen haben alles im Griff. Nur gegen die biologische Uhr kommen sie nicht an, bis die Pharmaindustrie hilft
In ihrem Roman «Glück» erzählt Jackie Thomae von zwei erfolgreichen Frauen, die ihre Hoffnungen auf Kinder schwinden sehen. Bis sich ein Ausweg öffnet, von dem man nicht weiss, ist er Himmel oder Hölle.
Erst im Ernstfall zeigt der Mensch sein wahres Gesicht. Daniela Krien hat sich das für ihren neuen Roman zur Maxime gemacht
Die Schriftstellerin erzählt in «Mein drittes Leben» aus dem Leben einer Frau, die einen schweren Schicksalsschlag verkraften muss. Ihr Buch ist für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert.
Die israelische Dichterin Agi Mishol schreibt über die Natur und die Liebe, doch auch Terror und Krieg finden Eingang in ihre Gedichte
Seit Jahrzehnten lebt Agi Mishol an der Grenze zum Gazastreifen. In ihrem jüngst ins Deutsche übersetzten Gedichtband findet sich auch ein nach dem Massaker am 7. Oktober entstandener Text….
Weissrussland ist ein Folterlabor, in dem jeden Tag neue Methoden von Unmenschlichkeit erprobt werden
Der im Schweizer Exil lebende weissrussische Autor Sasha Filipenko wundert sich darüber, dass beim grossen Gefangenenaustausch keine Landsleute dabei waren. Und ist doch auch wenig erstaunt, denn der Westen starrt immer nur hypnotisch auf Putin.
Er brachte die Deutschen zum Lachen: Vor hundert Jahren wurde Ephraim Kishon geboren
Mehr als 30 Millionen Bücher verkaufte der Satiriker auf Deutsch. Sein Erfolg als Jude im «Land der Täter» war für ihn eine Ironie.
Der gute Humor ist tragikomisch. Der schlechte sind die Mobbingwitze im deutschen Fernsehen – Letztere klammert Sven Regener in seinem Essay aus
Der Schriftsteller und Musiker Sven Regener hat ein Buch über Humor in der Literatur geschrieben. Es ist angenehm unkomisch.
Er war ein Kind des schrecklichen 20. Jahrhunderts in Polen
Der Lyriker Adam Zagajewski schrieb über reife Brombeeren ebenso, wie über zerfallene Konzentrationslager – mit feinem Humor und sanfter Melancholie. Mit jeder Zeile suchte er «das wahre Leben». Nun leuchtet seine nobelpreiswürdige Poesie ein letztes Mal auf….
Die Wunden des italienischen Faschismus sind nie wirklich verheilt. Die Erbschaft wirkt nach
Elsa Morante hat in den siebziger Jahren mit einem Roman das Sittenbild von Mussolinis Italien gezeichnet. Sie zielte mit dem aufsehenerregenden Buch mitten in ihre Gegenwart. Nun erscheint eine Neuübersetzung des Romans….
Arno Geiger erfindet in seinem Roman einen heroischen Tod für Kaiser Karl V. – er stürzt ihn ins Meer
Der einstige Herrscher über das Heilige Römische Reich litt am Lebensende unter Gicht und Malaria. Im Roman des österreichischen Schriftstellers begibt er sich auf eine letzte Reise, um dem qualvollen Leben ein Ende zu bereiten.
Kritische Theorie, gibt’s das eigentlich noch? – Warum Adornos Denken aus der deutschen Universität verschwunden ist
Vor hundert Jahren brachte die Frankfurter Schule Schwung ins Denken. Heute ist es erlahmt. Der Historiker Jörg Später sucht Adornos Erbe….
Auch der Gestank war Folter – Zehntausende Polen landeten während dem Zweiten Weltkrieg im sowjetischen Gulag, wo sie das Grauen erwartete
«Nach der Befreiung» Polens durch die Rote Armee 1944 wurde die Philosophin Barbara Skarga verhaftet, gefoltert und in russisch-sowjetischen Arbeitslagern zu einem «besseren Menschen» erzogen. Sie war nur eine von vielen, die in den Weiten des Ostens «verschwanden».