Alle Artikel von intellectures

Shakespeare in Dschidda

Systemkritik geht auch anders, wie die saudi-arabische Romance-Satire »Barakah Meets Barakah« beweist. Der Film ist eine der kleinen Perlen, die man auf der diesjährigen Berlinale entdecken kann. Selten sind die Erwartungen an einen Kinobesuch derart übertroffen worden, wie bei diesem …

Europas träges Auge

Es ist nicht so, als wäre die Flüchtlingssituation bislang nicht auf der Berlinale wahrnehmbar gewesen. George Clooneey traf sich sogar eigens mit Angela Merkel zum Refugee-Talk. Mit Gianfranco Rosis erschütternd-anrührendem Dokumentarfilm »Fuocoammare« ist das Thema nun unmittelbar ins Zentrum dieses …

Hochgelobt und totmassiert

Der New Yorker Sprachkünstler Ben Lerner legt mit »22:04« einen schmalen, aber großen Roman über das Werden des Menschen und des Künstlers vor. Seine Prosa ist ebenso betörend wie verstörend. Seine Sprache durchbricht immer wieder das Sagbare und macht so …

Die Sache mit dem Glück

Die Berlinale sucht in diesem Jahr energisch nach dem Recht auf Glück, das in der Familie gehört vermeintlich selbstverständlich dazu. Wie die Filme am ersten wirklichen Wettbewerbstag gezeigt haben, ist das mit dem Recht auf Glück und Liebe in der …

Letzte Ausfahrt Rache

Wie viel Verantwortung hat eine Gesellschaft für das Glück und Unglück des Einzelnen? Diese Frage steht nicht nur im Zentrum der diesjährigen Berlinale, sondern auch des Auftaktfilms der Sektion Panorama »Já, Olga Hepnarová« (I, Olga Hepnarova) von Petr Kazda und …

Literarisches bei der 66. Berlinale

Wir haben uns durch die Sektionen gewühlt und spannende Literaturadaptionen sowie Autorenporträts entdeckt. Von Emily Dickinson über Hans Fallada bis hin zu Philip Roth – Bücherwürmer finden auch in diesem Jahr ihre Lieblingsstoffe, adaptiert für die große Leinwand. Der Neuling …

Kampf um Gleichberechtigung

Vor nicht einmal einhundert Jahren war der weibliche Teil der Bevölkerung in den meisten Staaten der Welt von der Mitbestimmung ausgeschlossen. Im Kino und der Neunten Kunst kann man aktuell den Kampf der Frauen um ihr Stimmrecht eindrucksvoll nachvollziehen. Ob …

Im Land der Wölfe

Emily Blunt steht in Denis Villeneuves »Sicario« Schmiere, während sich Josh Brolin und Benicio Del Toro die Gesetzlosigkeit des panamerikanischen Drogenkrieges zu Eigen machen. Erzählerisch ist Villeneuves actiongeladener Drogenthriller unspektakulär, bildsprachlich hingegen großes Kino. An der südlichen Grenze der USA …

Generation der verlorenen Seelen

Henri Steinmetz wagt in »Uns geht es gut« viel und scheitert zum Teil grandios. Darin führt der vielversprechendste deutsche Nachwuchsschauspieler Franz Rogowski als Mephisto eine Gang verwöhnter Gören an, die in einer künstlichen Gegenwart alles zur hedonistischen Spielerei macht. »We …

»Hier« gewinnt Hauptpreis in Angoulême

Europas wichtigste Comicpreise sind am Samstagabend vergeben worden. Als Album des Jahres wurde Richard McGuires »Hier« ausgezeichnet, es krönt einen starken nordamerikanischen Auftritt beim diesjährigen Festival. Nach dem Eklat rund um die Nominierungen für den Großen Preis von Angoulême und der …

Das Leben, nur ein Windstoß

Anthony Doerr ist einer der größten Erzähler Amerikas. Für »Alles Licht, das wir nicht sehen« erhielt er im vergangenen Jahr den Pulitzerpreis für Literatur. Der Roman ist zweifellos eines der eindrucksvollsten und berührendsten Bücher, das vom Kampf ums Überleben und der Unmenschlichkeit des Krieges erzählt….

Ein selbstherrlicher Blick zurück

Was hat das Genre des »Graphic Memoir« nicht schon an kunstvollen Werken hervorgebracht? Marjane Satrapis »Persepolis«, Alison Bechdels »Fun Home«, David B.s »L’Ascenscion du Haut Mal«, David Smalls »Stitches«, Mimi Ponds »Over Easy«, Harvey Pekars »American Splendor« oder Art …

Berliner Literatur(t)räume

Das Literaturjahr 2015 hat gezeigt, dass Berliner Autoren erfolgreicher schreiben, als die Hauptstadtclubs Fußball spielen. Ob das Literaturjahr 2016 mithalten kann, bleibt abzuwarten, aber es gibt einiges, worauf man sich freuen kann. Das Schöne daran: der besonderen Provinzialität von Berlin wird …

Totgeglaubte leben länger

Leonardo Di Caprio kämpft sich in Alejandro González Iñárritus »The Revenant – Der Rückkehrer« als schwerverletzter »lonesome cowboy« durch die Rocky Mountains. Der bislang härteste Film des amerikanischen Schauspielers ist zugleich der schwächste des mexikanischen Regisseurs. Das Leben von Hugh …

Zweitausendfünfzehn. Blume des Bösen.

Marvin Kleinemeier ist freier Fotograf, Journalist und enthusiastischer Vielleser. Er hat eine der einflussreichsten deutschsprachigen Webseiten zur Literatur des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño ins Leben gerufen. Nachdem er sich 2014 unter dem Pseudonym Bob Sala erfolgreich in das Abenteuer Fotografie gestürzt …

Die Last des Kriegers

Sie fliehen vor dem einen Krieg und finden sich in einem wieder. Jacques Audiard erzählt in seinem ausgezeichneten Sozialdrama »Dämonen und Wunder« vom Kampf um Anstand und Würde. Jacques Audiards in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnetes Drama Deephan – …

Der Zeichner als Reporter

Mit dem Aufschwung der Neunten Kunst ist ein totgeglaubtes Subgenre wiederbelebt worden, dass den herkömmlichen Journalismus herausfordert. Gemeint ist der »Comic Journalism«, der meist in Form der visuellen Reportage daherkommt. Wenn »Zeichner als Reporter« aktiv sind, kann viel passieren, wie …