Die Tonspur zum Sonntag – Robert Walser: Le promeneur solitaire
Ein Essay, gelesen von W.G. Sebald aus „Logis in einem Landhaus“….
Ein Essay, gelesen von W.G. Sebald aus „Logis in einem Landhaus“….
Ein Jubeljahr ist es nicht oder zumindest nur bedingt, denn mit dem Einschnitt 1968 lösten sich nicht bloß klammheimlich viele der Ideale auf, die die Protestler, die Liebenden, die Studenten, die Theoretiker und die Empathievollen in die Welt tragen wollten, …
Als ich losfahre, das Ohmen: ein Streifenwagen nach dem anderen, Blaulicht, sie halten vor der Shopping-Mall, die sich „Das Schloß“ nennt. Die Beamten springen aus den Wagen, hektisch, ich stehe an der Ampel, Grunewaldstraße, schaue neugierig, muß dann aber rechts …
„So sind mir die langen und fernen Fichtelgebirge lieber als die nahen Tyrolerberge bei München; nur jene lassen meine Phantasie über die Berge und hinter die Berge ziehen und in der Nebelwelt auf ihrem Nebelrücken eine neue Morgenwelt aufbauen.“ …
„Ihr wollt ein Liebeslied, ihr kriegt ein liebes Lied!“, nölte Ende der 80er Jahre der Hamburg-Eppendorfer Jan Delay mit öliger Stimme ins Mikrophon, und dieser erste und einzige Roman von Uwe Kopf – der Autor starb am 9. Januar …
Nachdem viele im Land, manche gar solange wie nie in ihrem Leben, sich mit einem Gedicht befaßt haben, was grundsätzlich zu begrüßen ist, daß Lyrik solche Relevanz besitzt, kommen wir in der Causa Alice Salomon Hochschule zum zweiten und wie …
Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Leute, die 1987 laut protestierten und sich ob der Kunst im öffentlichen Raum empörten, als zur 750-Jahr-Feier von Berlin von Wolf Vostell „Zwei Beton-Cadillacs in Form der Nackten Maja“ am Kudamm aufgestellt wurde? …
Nicht aus Nichtachtsamkeit, nicht aus Gleichgültigkeit, nicht aus nicht-dionysischem Interesse oder Antitaumel heraus habe ich Simons Strauß‘ Buch Sieben Nächtenicht gelesen, als es letztes Jahr im Sommer erschien, sondern schlicht wegen der Flut von Literatur. Nun also, alles auf …
Aha, Don Alphonso und Birgit Kelle zusammen auf einer Podiumsdiskussion. Die Karten waren schnell abverkauft, gut also, daß ich bereits am ersten Weihnachtstag, als Kelle den Termin twitterte, mir online was ergatterte. Bei dem despektierlich klingenden Beitragstitel, soviel sei zur …
Ich bin, das gebe ich zu, was die Philosophie und sein Denken betrifft, kein ausgewiesener Deleuze-Fan, aber manche seiner Überlegungen, Pointen und Polemiken treffen doch einen Kern, den ich vom Moment des Gedankens her und auch als Blitz einer Idee …
Im Hain, im Bamberger, rauschen die Wasser am Wehr. Spazieren im Abend und schauen. Die Luft ist diesig, sie trieb ins kühle Rot, im Winterlicht, hin zur Dämmerung….
Heute vor einem Jahr verstarb der Kolumnist, Musikkritiker und Romanautor Uwe Kopf. Wer in den 80er Jahren in Hamburg lebte, sich für Musik interessierte und das einschlägig bekannte Stadt-Magazin „Szene Hamburg“ las, wird ihn kennen. „Tempo“-Leser vermutlich ebenfalls….
Es war die Musik meiner Eltern, in den frühen 60er Jahren, der kleine Bersarin war nicht einmal ein Jahr alt, Kennedy keine zwei Jahre tot, und auf den Mond sollte der Mensch erst vier Jahre später fliegen, drei Jahr also, …
Ein instruktives wie auch gutes Interview gibt es im „Freitag“ dieser Woche, und zwar mit dem Philosophen Guillaume Paoli. Es trägt den Titel „Die Armen sind Gegner“. Zu Beginn des Marx-Jahres bereits vom Titel her ein guter Auftakt….
„Als zum erstenmal das Wort ‚Friede‘ ausgesprochen wurde, entstand auf der Börse eine Panik. Sie schrien auf im Schmerz: Wir haben verdient! Lasst uns den Krieg!…
Mutmaßungen: Sind für den Geist und für das Herz die Stunden, da sie nichts voneinander wußten, besser gewesen als die, wo im gemeinsamen Sein und Spazieren die gewußte Zeit zuallererst das Bewußtsein schaffte, Bewußtsein und den Übergang? Nächstes Jahr: Ich …
„Die Vergiftung der Gesellschaft mit dem Virus des ‚Kampfs gegen Rechts‘ hat die Leute auf das menschliche Niveau einer Erkennungssoftware abgewrackt.“ In der Tat beschreibt dieser Satz aus dem Buch Mit Linken leben ganz gut, was gegenwärtig die Stunde …
„Die Essenz des fiktionalen Schreibens ist die Isolation.“ So sagte es der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in einem Interview mit der NZZ. Ebenfalls, so möchte ich ergänzen, ist die Bedingung für wissenschaftliches Schreiben die Abgeschiedenheit….
Eigentlich sollte heute an dieser Stelle ein Text zu Peter Handkes 75. und zu Niklas Luhmanns 90. Geburtstag stehen….
Mit dem Nationalismus kommen die Herrschenden, kommen Regierungen immer dann, wenn sie nichts weiter mehr anzubieten haben und der Arsch auf Grundeis geht. Trotzdem halte ich die postnationale Konstellation, wie sie etwas Habermas im Hinblick auf die EU vorschwebt, für …
„Kill your darlings!“, hieß es in den Schreibratgebern. Ich habe es getan….
Wer erkennen will, wie eine Sache wurde, wie sie ist, wird sich mit Geschichte befassen müssen. Das gilt insbesondere für das Phänomen der Neuen Rechten, wie wir sie neuerdings mit der AfD, Götz Kubitscheks Antaios Verlag oder der Identitären Bewegung …
„es ist unmännlich, sich in einer Zeit, wo man geradezu Politik athmet, des Sprechens und Schreiben‘s darüber enthalten zu wollen; und doch, umgekehrt, als mein Artikel noch sein Männlichkeits-Attribut hatte, setzte mich dieser Anhängsel auch in Verlegenheit, wie wenn man …
Der Standardreflex gegenüber rechts geht meist in zwei Varianten: entweder wird sich der intellektuellen Konfrontation komplett verweigert, oder es folgt die moralische Empörung. Im Brustton der Überzeugung, als Meinung vorgetragen. Jüngst konnte man diese Art von Entgleisung bei Sibylle Berg …