Vorbemerkung der Redaktion: Für das Projekt Kollegengespräche hat A.J. Weigoni einen Austausch zwischen Schriftstellern angeregt. Auf KUNO ist diese Reihe wieder aufgelebt, daher bringen wir gern eine Übernahme aus der Reihe “Der lyrische Mittwoch” zwischen Sebastian Schmidt und A.J. Weigoni. Dem Schein einer konsistenten Grauwirkung die genaue Betrachtung entgegensetzen und dann im Text nichts weiter finden als das Flirren von „Buchstabengestœber“. Die Worte haben ihre Festigkeit im Gefüge verloren und wurden instrumentalisiert zu Gummigeschossen auf die Netzhaut der Textüberflieger. Noch immer aktuell dieser Gedanke, nicht nur im Bereich der Lyrik, sondern beispielsweise auch übertragen auf die verstümmelten Salven der Werbesprache. Mit deutlichen Bildern und nüchternen Worten zieht das lyrische Ich Bilanz, erkennt die Möglichkeiten der Sprache, aber bescheinigt ihr „durchfall“. Die Suche nach dem vermeintlich Wirklichen hält an, aber sie findet statt im Trüben, ihr Ausgang bleibt vorerst offen, doch manche Tendenz zeichnet sich bereits ab – *** ‡ Zwischenbefund ‡ die Sprache hat das Sagen : progressive Paralyse anhaltender Satzdurchfall Worte wertloser als abgestempelte Fahrkarten welche wenigstens eindeutige Richtungen bestimmen raschelndes Papier berauschendes Buchstabengestœber nach Wirklichkeit wird weiterhin im Nebel gestochert *** Sebastian Schmidt: Hört man sich den Vortrag von „‡ Zwischenbefund ‡“ an, hat man das Gefühl, Du hauchst […]