Alle Artikel von 54books

„Das Tagebuch der Rywka Lipszyc“

Wenn bei einer Buchneuerscheinung der Anhang mehr Platz einnimmt als der eigentliche Text, muss das den Leser unwillkürlich misstrauisch stimmen, glaubt er doch schon vor der eigentlichen Lektüre zu ahnen, dass der Text ohne seinen umfangreichen Erläuterungsapparat möglicherweise nicht als …

„Gott gab es aber Gretel ein“

Über den Verbleib der bösen Mutter im Märchen Als Hänsel und Gretel den dunklen Wald ihrer furchtbaren inneren Reise verlassen und das Wasser des Unbewussten auf dem Rücken einer weißen Ente überqueren, schließt der dankbare Vater seine beiden Kinder erleichtert …

Einfalt statt Vielfalt

Zum nachlassenden Leserinteresse an hebräischer Literatur in deutscher Übersetzung  Nachdem israelische Literatur im deutschen Sprachraum über einen bemerkenswerten Zeitraum von fast einem Vierteljahrhundert aufgrund zahlreicher Übersetzungen aus dem Hebräischen mit Autoren wie Amos Oz, David Grossman oder Zeruya Shalev …

„Böse Absichten“ von Keigo Higashino

Es gibt derzeit international kaum einen originelleren Krimiautoren als den Japaner Keigo Higashino, dem es mit jedem einzelnen seiner Romane immer wieder aufs Neue gelingt, den eng gesetzten Grenzen des klassischen Kriminalromans scheinbar mühelos ganz neue Seiten und überraschende Perspektiven …

„Odins Söhne“ von Harald Gilbers

Für seinen packenden historischen Kriminalroman „Germania“ wurde der langjährige Fernsehredakteur und Theaterregisseur Harald Gilbers im Jahr 2014 zu Recht mit dem Friedrich-Glauser-Preis für das beste (und überraschendste) Krimi-Debüt des Jahres ausgezeichnet. In seinem überaus originellen, vielfach gebrochenen Protagonisten Richard Oppenheimer, …

„Akzeptanz“ von Jeff VanderMeer

Es ist absolut kein Zufall, dass im furchtbesetzten finalen Showdown des dritten Bandes von Jeff VanderMeers fulminanter Southern-Reach-Trilogie ausgerechnet jener überrational-penible FBI-Stratege und unnahbare kommissarische Direktor der kafkaesken Southern-Reach-Geheimbehörde, der sich von seinen untergeordneten Mitarbeitern in blinder Hybris durchaus folgerichtig …

„Der Dieb“ von Fuminori Nakamura

In einem von Stephan Krawczyk eindringlich vertonten, anonymen Text aus der Romalyrik („Zigeunerlied“) vernehmen wir die unerbittliche Antwort Gottes auf die ohnmächtige Anklage eines bitterarmen Mannes, der in seinem harten, freudlosen Leben Tag und Nacht vergeblich schuftet, um seine kleine …

Rückschau – Heinrich Heine

Ich habe gerochen alle Gerüche In dieser holden Erdenküche; Was man genießen kann in der Welt, Das hab ich genossen wie je ein Held! Hab Kaffee getrunken, hab Kuchen gegessen, Hab manche schöne Puppe besessen; Trug seidne Westen, den feinsten …