Alle Artikel von aus.gelesen

Daniel Kehlmann: Tyll

Der Eulenspiegel, der Till, werden dessen Streiche heute noch bei den Kindern erzählt? Zu meiner Zeit war es noch so, die Marktfrau, die auf eine Beschwörung von ihm ihre Tontöpfe zerschlug oder auch das Pferd, das er mit der Warnung …

Ursula Krechel: Landgericht

Die in Trier geborene Ursula Krechel (heute lebt sie in Berlin [1b]) hat 2012 für diesen Roman um den Juristen Richard Kornitzer den Deutschen Buchpreis verliehen bekommen [1]. Kornitzers Leben, das dadurch tragisch geprägt wurde, daß es eine Zeit gab, …

Sepp Mall: Wundränder

Ich kann mich noch ganz dunkel daran erinnern, an die Nachrichten, daß dort im Norden Italiens, im Süden Tirols, Männer unterwegs waren, die Strommasten und anderes gesprengt haben. Es war ja auch seltsam, daß in Italien ein ganzer Landstrich im …

Nora Bossong: Rotlicht

Nora Bossongs [1] Buch Rotlicht ist, denke ich, ein erfolgreiches Buch, die Besprechungen sind positiv. Anne Haeming adelt es in Spiegel-online sogar als neues ‚Standardwerk über Sex und Prostitution‘ [2], sie legt die Latte damit hoch, denn das soll ja wohl …

Meine Lesehöhepunkte 2017

Eine Rückschau gehört dazu, der Jahreswechsel bietet sich an: was war im vergangenen Jahr so besonders beim Lesen, daß es hängen geblieben ist. Mein Kriterium ist das Bauchgefühl, ich scrolle die Veröffentlichungsliste Monat für Monat durch und dort, wo es …

Alexander Osang: Winterschwimmer

Der 1962 im Osten Berlins geborene Journalist und Schriftsteller Alexander Osang gehört zu den von mir gern Gelesenen, seine Kolumne im Spiegel ist mir lieb. Daß er auch Schriftsteller ist und außerdem sowieso produktiv, war mir nicht so präsent. Selbstverständlich …

Jan Kjærstad: Rand

Auf diesen Roman bin ich durch Zufall (Vorbestimmung?) gestoßen, sammle ich doch hin und wieder alte Ausgaben der Reihe Die Andere Bibliothek. Weder vom Titel noch vom Namen des Autoren, Jan Kjærstad [1], wäre ich wohl sonst auf diesen außergewöhnlichen …

Leïla Slimani: Dann schlaf auch du

Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani wurde 1981 in Rabat geboren und ging mit achtzehn Jahren, 1999, nach Paris, um dort zu studieren. 2014 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, auch dieser schon (in ihrem Geburtsland) mit einem Literaturpreis ausgezeichnet, bevor sie …

Mathias Menegoz: Karpathia

Der junge französische Autor Mathias Menegoz hat mütterlicherseits eigene Wurzeln, die in die Weltgegend, das östliche Europa, reichen, in der sein vorliegender Erstling spielt: seine Mutter ist Donauschwäbin (der Vater Franzose) und der Roman führt uns in den südlichen Karpatenraum, …

Lasha Bugadze: LUCRECIA515

So, jetzt sitz ich ein wenig ratlos vor der Tastatur, habe ich mir zu dem vorliegenden Roman des Georgiers Lasha Bugadze doch praktisch keinerlei Notizen gemacht, geschweige denn Zitatstellen herausgeschrieben. Das ist nicht notwendigerweise ein schlechtes Zeichen, deutet es doch …

Shūsaku Endō: Skandal

Ich habe den japanischen Autoren Shūsaku Endō (1933 – 1996; [1]) in meinem Blog schon mit zweien seiner Romane vorgestellt: Meer und Gift befasst sich mit japanischen Kriegsverbrechen und Schweigen geht zurück in die Zeit des Versuchs der christlichen Missionierung …

Erling Kagge: Stille

Stille – welch ein kostbares Gut in einer Zeit, in der immer mehr real-time geschieht, in der der Radius des Menschen immer größer wird, in der er das, was er sieht innerhalb von Sekunden weltweit verbreiten kann, er aber auch …

Han Kang: Menschenwerk

Nach dem Korea-Krieg, der von 1950 bis 1953 dauerte und zur Teilung des Landes führte, lief die wirtschaftliche Entwicklung Südkoreas nur schleppend an, es kam in den nachfolgenden Jahren zu politischen Unruhen. Präsident Rhee dankte 1960 ab und ging ins …

Fatma Aydemir: Ellbogen

Die deutsch-türkische Journalistin und Schriftstellerin Fatma Aydemir [1] legt mit Ellbogen ihren Debütroman um die gerade volljährig gewordene Hazal Akgündüz vor. Diese, zum Beginn der Geschichte gerade noch siebzehnjährig, kann sich vor dem Filialleiter eines Supermarktes noch so halbwegs aus einem Ladendiebstahl herauslavieren. …

János Székely: Verlockung

Der Roman des 1901 in Ungarn geborenen, 1919 über Wien nach Berlin und 1938 letztendlich dann in die USA ausgewanderten Autoren und Drehbuchschreibers János Székely führt in das Jahr 1912 zurück nach Ungarn, es ist also kurz vor dem ersten …

Ilmar Taska: Pobeda 1946

Ich muss es zugeben (auch wenn ich glaube, daß ich in dieser Beziehung in guter Gesellschaft bin), daß ich über die Staaten am Ostrand der Ostsee nicht wirklich viel weiß. Lettland, Litauen, Estland – kleine Staaten, immer wieder Spielball der …

Charlotte Link: Sechs Jahre

Die Schriftstellerin Charlotte Link wird von ihrem Verlag als erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart beworben, ihre psychologischen Spannungsromane sind auch international erfolgreich [1]. Dieses Buch hier ist jedoch etwas völlig anderes, es ist ein sehr persönliches Buch, das Verfassen dieses …