Dekadansé
da muss man sich durch tanken die Buchstaben steh’n lassen alle Silben ausspielen den Worten durch die Beine tricksen den Sætzen gegen die Lauf richtung spielen … es geht nur noch um = eine Sprache die sich selbst zum …
da muss man sich durch tanken die Buchstaben steh’n lassen alle Silben ausspielen den Worten durch die Beine tricksen den Sætzen gegen die Lauf richtung spielen … es geht nur noch um = eine Sprache die sich selbst zum …
Wie er, schmal und gerade, die staubigen Holzstufen des alten Kreuzberger Fabrikgeländes Stockwerk für Stockwerk zu seinem Atelier emporsteigt. Vorbei, ohne innezuhalten, am abgründigen Käfiggelass des lang schon defekten Aufzugs, Insekten – und Staubfalle, in der Lebensraum sich allmählich …
Schlange, sage ich und recke und strecke mich wohlig im lebensvollen Traumbett, stehe auf, tanze federnd auf beflügelten Füßen zum Kühlschrank, zum Toaster, zum Tisch. – Was willst du essen?, sagt Schlange….
Der Künstler darf, wenn er die richtigen Worte findet, sein Werk erklären. Dies jedoch vorauszusetzen, ist anmassend und bleiern. *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen …
Sich dem Nähren nähern Mund des Sees kehrt die Wunde um wandelt Verletzungen in eine Landschaft aus Atem in der kein Versäumnis mehr kauern kann: Jetzt jetzt und jetzt *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische …
(Nach Emily Dickinson: Die Sommerhimmel sehen …) Vom vielen Nennen krumm, geh’n die Gedichte stumm auf schiefer Bahn einher. Die Verse wiegen schwer. Lasst sie gen Himmel ziehen….
Eigentlich sollte im Kino besser ein Film geschaut werden, aber zuweilen ist es ratsamer, das Café aufzusuchen, weil die Augen tränen. In aller Ruhe das angeschlossene Café aufsuchen und auf die Freunde warten, die sich gebannt in fremde Welten, einfache …
bin unruhen heimlich hinterher geschlichen von schlichten bedeutungslosigkeiten stringent verfolgt kreisen über mir unbemannte raubvögel in februarstürmen ziehen wolkenschiffe über horizonte fliehen vorwitzig gedankenbrüche in kriegsgebiete nostalgischer logiker nichts ist nicht mehr nichts und dennoch bleiben reste von amtlich beurkundeten …
Ich war die Katze mit den sieben Leben Die Zwiebel mit den sieben Häuten – Und jeweils sechs davon hab ich gegeben Den niemals angetrauten Bräuten. Nur einmal noch werd ich aus Aschen Zu neuem Leben auferstehn, Um in …
Schlange? – Ja? – Bist du noch müde?…
Ein Land, in dem man den Leuten ansieht, ob sie satt sind und gegessen haben oder ob sie das Essen noch vor sich haben. *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der …
Eigentlich nicht, nein, gar nicht, so kann ich das nicht machen, dachte sich Herr Nipp noch, als er die letzte Kurve zum Ziel nahm. So etwas musste er sich doch nicht antun. Er war mal wieder durch, vollkommen und musste …
Das heilige Wort an Großmutters Garten erinnernd: Zitterbirke *** Im Monat der Seidenraupe, eine lyrische Entpuppung von Sophie Reyer, Kulturnotizen 2016 Further reading → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie …
Das Leben ist so eigentümlich, sage ich, als ich mit Schlange zu Bett gehe, ich weiß nicht, ob ich jetzt allein mit dir schlafe oder zu zweit. – Wir sind doch nicht zu dritt, sagt Schlange, kannst du nicht zählen? …
A kadementen exkeribenten mamakafenten hirnkrüppel hinkt B linguenten smörrealenten tönerne enten dichtungsberingt C erebum jandln follt ihr ferfandln zuckerkandl arbe huelsenbeckmandln tristantzarandln D adadad Arp *** Further reading → Eine faszinierend langer Briefwechsel zwischen Ulrich …
Als er uns damals sagte, er würde gerne nach Graz ziehen, wusste er selber nicht, warum er gerade dort seiner Pilgerschaft ein Ende bereiten wollte. Verwundert fragt er sich, wie er überhaupt all die Jahre glauben konnte, an ein Ziel …
Schlange, sage ich, ich habe Hunger. – Auf was denn, fragt Schlange, willst du mich? – Nein, sage ich, ich habe nicht den großen Hunger….
Ein Land, wo man sich zu Lesenden, die sich grün markiert haben, dazusetzen und ihnen zuhören darf, denn: diese grün markierten Lesenden tragen die Texte laut vor. *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch …
Der Seemann wird heimgerufen. Der Fensterputzer ist weg vom Fenster. Der Schaffner liegt in den letzten Zügen….
Eine Güte ist gut Sie schläft in der Landschaft borgt dem Himmel ihre Stimme: Zwitschern aus Stille Füttert ein Tier das sie liebt und rollt sich abends in deinem Bauch zusammen Versucht zwischen Innen und Außen jeden …
leuchten die augen der menschen unterm lichtgebiß des kriegs aus wölfischen gesichtern in den todesauen der medien lecken lippen das salz von der haut heilt honig nicht die wunden im kopf kreisen die tödlichen sonnen *** Seelenland, Gedichte …
Die frühe DDR war ein Archipel der Angst. Ein politisches Schweigesystem, das sich zwangsläufig in ein literarisches Schweigen hinein verlängerte. (S….
wir schenken uns seelisches aufbegehren seit über sekunden durchströmen zwei stimmen das sichtfeld der zitternden haut zu haut traumtäter sammeln gemeinsames herzklopfen aus ewiger wartezeit nähren sich unwahrscheinliche zungen nahe dem nichts ist nichts verwandelt den schamlosen schreck ungläubiger trauer …
Ist der Beginn des Grössenwahns, wenn man sich in der Grösse der Kelle, mit der man rührt, verschätzt? *** Gedankenstriche von Joanna Lisiak, Kulturnotizen 2016 Further reading → Lesen Sie auch das Porträt der Autorin und das Kollegengespräch zwischen Sebastian …
Ein schönes Bild, sage ich, als ich vor dem berühmten Aktgemälde von Courbet stehe, ein tiefes Bild! – Ich weiß nicht, sagt Schlange, was du an diesem Bild findest, du siehst in die geöffneten Beine einer nackten Liegenden, das Bild …