Man lerne, was auftaucht

Das lyrische Ich dieser Texte ist nicht humanes Deutungszentrum, sondern schmerzempfindliche Membran, „Erinnerung der Erde“, zufälliger Kreuzungspunkt, Echo oder Spiegelreflexion. Viele dieser Gedichte lesen sich wie Lehrstücke zum Verlernen der abendländischen Subjektivität, wie Anleitungen hin zu einem anderen Blick, einem …

Ohne Titel

  Das Geheimnis der Knospe zarter Hülle Zart und leise deckt dich das Lilienkelch- blatt ein. Unversehrt und rein \[\]Weicher Schnee rieselt in Flocken Hüllet Erde und Pflanze in weisser Netze Flor. Immer dichter wird alles und träumt in die……

Şehnaz Dost: ruh

Die Liebe in Zeiten des Rassismus: Şehnaz Dost erzählt in ihrem Debütroman ruh von Alltagsrassismus, Familie und postmigrantischer Identität – aber auch von Liebe. Cemal kämpft, viel zu viele Kämpfe auf einmal….

Bäume lernen

Die ungarische Lyrikerin Ágnes Nemes Nagy las ich, mit angehaltenem Atem, in den 80er Jahren in der Nachdichtung Franz Fühmanns. Vor zwei Jahren frischte eins der roughbooks Urs Engelers die Lektüre auf, es gab Wiedererkennbares, vor allem aber Neues. Ich …

Marie von Nazareth

  (Meiner liebsten Kete Parsenow) Träume, säume, Marienmädchen – Überall löscht der Rosenwind Die schwarzen Sterne aus. Wiege im Arme dein Seelchen.   Alle Kinder kommen auf Lämmern Zottehotte geritten Gottlingchen sehen   Und die vielen Schimmerblumen An den Hecken……

Wunde Semantik

Roman Seifert forscht zu den Versehrungen der Körpergrenze bei Franz KafkaRezension von Thorsten Schulte zuRoman Seifert: Die wuchernde Wunde. Versehrungen der Körpergrenze bei Franz KafkaKönigshausen & Neumann, Würzburg 2024

Unterschätzte medienpoetische Miniaturen

Fabian Goppelsröders „Kalendergeschichte, Fait Divers, Twitter“ zieht eine Bilanz der literarischen Möglichkeiten kleiner Formen in ihrem jeweiligen MediumRezension von Marcus Neuert zuFabian Goppelsröder: Kalendergeschichte, Fait Divers, Twitter. Zur Medienästhetik kleiner FormenWallstein Verlag, Göttingen 2023