Frankfurt, du häßliche Schöne
So fängt Lyrik an. Es ist Buchmesse, es ist alles gut, wie es ist. Ich bin nicht da, sondern hier, von wo ich lachend nach Frankfurt blicke….
So fängt Lyrik an. Es ist Buchmesse, es ist alles gut, wie es ist. Ich bin nicht da, sondern hier, von wo ich lachend nach Frankfurt blicke….
„Wir müssen die Zukunft neu erfinden und die Gegenwart schöpferischer gestalten. Lassen wir Disneyland und denken wir an Marcuse.“ (Michel Foucault)…
Lyrik unter modernen Bedingungen hat sich dem Pop anverwandt. Wir sehen das an Helene Fischer, die eine seit Jahren für den Literaturnobelpreis heiß gehandelte Kandidatin ist. Man nehme ihr Gedicht „Atemlos“, das in einer interpretatorischen Parataxe bereits vom Titel her …
Eine der wenigen – zunächst – komischen Passagen – es finden sich in seinem düsteren Roman „Die Haut“ kaum Stellen, die Lachen lassen, allenfalls ein bitteres, galliges, schwarzes Lachen, das der Verzweiflung geschuldet ist – möchte ich hier zitieren. Sowieso …
Die Instanz des Autors ist wesentlicher Teil des Literaturbetriebs – Foucault deklinierte dies in seinem Essay zum Autor durch –, und es gehört zur Literatur das Authentische des Textes wie die Tasse Espresso zum Bücherphoto auf Blogs mit dazu. Gerade …
Der Oktober zieht ein und in Berlin beginnt damit der Monat der Photographie. Zahlreiche Ausstellungen finden an verstreuten Orten statt. Besonders empfehlenswert scheinen mir die Bilder von Gordon Parks, die das c/o Berlin noch bis Anfang Dezember zeigt….
(Musik: Liederjan) Die schlesischen Weber Im düstern Auge keine Träne, Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne: Deutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben hinein den dreifachen Fluch – Wir weben, wir weben!…
Asynchronizität der Zeiten und der Blicke am Ort der Erinnerung, der für andere nur ein Platz zum Spazieren ist. Orte, die sich nur in der Sprache noch ins Bild bringen lassen. Erinnerungen sind (Sprach-)Konstruktionen….
Nicht nur hat der Bundesrepublikanische Wahlkampf endlich begonnen, wenn man sich die Dauerberichterstattung von Bild am Montag (vulgo SpON) anschaut, könnte man dies zumindest annehmen, und man weiß eigentlich nicht, wer sich nun ähnlicher sieht – Trump und Clinton oder …
Der sogenannten Merkel-Linken wird das Interview mit Prof. Albrecht Goeschel, das er im Magazin „Tumult“ gab und was auf LabourNet nachzulesen ist, nicht so gut gefallen, insbesondere seine Sätze zur Flüchtlingskrise werden auf Unmut stoßen. Aber endlich einmal entzaubert …
Nicht von der Hand zu weisen ist, was Hegel in seinen Vorlesungen über Ästhetik zur die Prosa des bürgerlichen Lebens schreibt, das sich in die Literatur bannt – Hegel spricht vom Romanhaften: „Nun gilt es, ein Loch in diese Ordnung …
Aus politisch aktuellem Anlaß und zum Spielzeitauftakt inszenierte Karin Beier am Deutschen Schauspielhaus ein Theaterstück frei nach Szenen und Versatzstücken aus Luis Buñuels Filmen. Der Titel deutet an, worum es geht – unsere Angstneurosen, im Reigen der bürgerlichen Gesellschaft, inmitten …
„Ihr werdet die Früchte nicht mehr am Geschmack erkennen.“ (Bert Brecht, Dreigroschenoper) Nein, nein, keine Karasek-Rezension im geblödelten Stil, keine Sorge….
„Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort, Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort.“ (Joseph Freiherr von Eichendorff) Das Adjektiv ist ein Wortbegleiter, der mit Bedacht eingesetzt …
„das Abenteuer der Wahrhaftigkeit“ (Max Frisch, in: Tagebücher 1946-1949) „Wenn ich meine Mutter heute vor mir sehe mit ihrem geschundenen, schmerzenden Körper, der fünfzehn Jahre lang unter härtesten Bedingungen gearbeitet hat […], dann überwältigt mich die konkrete, physische …
„Ist die Konstruktion der Zukunft und das Fertigwerden für alle Zeiten nicht unsere Sache, so ist desto gewisser, was wir gegenwärtig zu vollbringen haben, ich meine die rücksichtslose Kritik alles Bestehenden, rücksichtslos sowohl in dem Sinne, daß die Kritik sich …
Die Burka ist ein Kleidungsstück. Aber nicht alle Kleidungsstücke sind gleich Kleidungsstücke. Ein Thor Steinar-Shirt ist nicht bloß ein Thor Steinar-Shirt, also irgendeine Oberbekleidung, sondern es steht für eine rechtsradikale Einstellung….
Ein letztes Mal nur noch muß man als Protagonist und als Subjekt der Handlung heraustreten, um sich die notwendigen Vorräte zu besorgen oder vielleicht, wenn die Zeit bereits fortgeschritten ist, sie zu erjagen – eine Art Jäger Gracchus, die schlechte …
20. Todestag vom legendären Rio Reiser, gestern, und ein immer noch aktuelles Lied vom Sklavenhändler – allerdings wird es so sein, daß die letzte Schlacht, wie Ton Steine Scherben annahmen, weder „wir“ (wer immer sich hinter dem kollektiven Subjekt verbergen …
„Wo gehn wir denn hin? Immer nach Hause.“ (Novalis, Heinrich von Ofterdingen)…
Ihr wollt ein Liebeslied? Es gibt kein Liebeslied. Nicht jetzt, nicht heute….
Während alle unterwegs sind, variiere ich in fröhlichem Ton den Rilke-Pathos: Denn bleiben ist bestens, und die oft zitierte Frage der Punkkapelle The Clash beantworte ich, was das Reisen betrifft, in eine Richtung hin: I stay. Sommers läßt sich gut …
Berlin 1936 von Oliver Hilmes Nun ist Olympia, mancher fiebert für den Sport und die Athleten. Ich nicht, ich halte es mit dem Slogan „No Sports“ – zumindest was das Fernsehgucken betrifft….
Als Adolf Eichmann von einem israelischen Wächter Nabokovs „Lolita“ zur Lektüre erhielt, soll er nach zwei Tagen dieses Buch mit dem Satz zurückgegeben haben, es handele sich um ein krankes, schädliches Machwerk. Was als obszön gewertet wird, hängt von der …
Die Serie über Berliner Buchhandlungen schlief ein, so daß die geneigte Leserin den Eindruck bekommen könnte, ich ginge lediglich einmal im Jahr Bücher kaufen. Das ist nicht der Fall….